Die Wahl zwischen Euro oder nationaler Währung ist für die Arbeiterklasse eine Wahl zwischen Pest und Cholera. Es ist richtig, dass das Bündnis imperialistischer Staaten EU nicht reformiert werden kann und der Nationalstaat die organisierte Form der Bourgeoisie ist und bleibt und damit der Rahmen des Klassenkampfs. Alle Thesen vom „transnationalen“ Kapital sind falsch und nicht belegbar. Ein Austritt aus der EU kann auch im Interesse der Bourgeoise eines Landes sein, wenn sie sich davon bessere Chancen im Wettbewerb verspricht. Die Einführung und Abwertung einer nationalen Währung ist aber nicht zu Gunsten der Arbeiterklasse, wie der Artikel behauptet. Die Löhne werden sehr wohl entwertet und viele Produkte teurer. Die These, drin bleiben ist besser fürs Kapital, rausgehen besser für die Arbeiterklasse, ist schematisch und falsch und kann zu falschen Bündnisvorstellungen mit einer angeblich „nationalen Bourgeoisie“ führen. Es ist weder eine Perspektive, am Rockzipfel der Kapitale zu hängen, die lieber in der EU verbleiben, noch an den Rockzipfeln derjenigen, die lieber raus wollen. Die Arbeiterklasse wird für den Austritt aus EU und NATO als Teil des Kampfs für den Sozialismus kämpfen, nicht aber zur besseren Verwertung des Kapitals – das geht immer auf ihre Kosten, egal bei welcher Währung.
Zwischen Pest und Cholera
Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.
An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)