Zweitgrößtes Hüttenwerk in Gefahr

Bei den Hüttenwerken Krupp Mannesmann (HKM) droht die Umstellung auf klimaneutrale Stahlproduktion an der Finanzierung zu scheitern. Das wäre das Ende des zweitgrößten Hüttenwerks Deutschlands, warnt die IG Metall. Sie sieht Tausende Arbeitsplätze in Gefahr. Die Gewerkschaft fordert die Gesellschafter der HKM auf, sich zur Zukunft des Stahlwerks zu bekennen und in dessen Umrüstung zu investieren.

Die HKM ist mit einem aktuellen Produktionsvolumen von 4,2 Millionen Tonnen Rohstahl pro Jahr und einer Kapazität von 5,6 Millionen Tonnen Deutschlands zweitgrößtes Hüttenwerk. Derzeit sind dort 3.100 Stahlarbeiterinnen und Stahlarbeiter beschäftigt.

Jürgen Kerner, als geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall unter anderem zuständig für die Stahlbranche und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Thyssenkrupp AG: „In fast allen Stahlunternehmen der Hochofenroute ist die Transformation hin zu grüner Stahlproduktion inzwischen mit konkreten Investitionsentscheidungen auf den Weg gebracht. Auch für die HKM liegt ein konkretes Konzept auf dem Tisch. Was fehlt, ist die Finanzierungszusage der Anteilseigner. Es darf aber nicht sein, dass die Transformation des Unternehmens an deren Zögern und Zaudern scheitert. Die Thyssenkrupp Steel Europe AG und die Salzgitter AG als größte Anteilseigner müssen jetzt Verantwortung übernehmen.“

Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, sagte, es gehe jetzt ganz konkret um die Zukunft der Kolleginnen und Kollegen bei HKM. Es gehe aber darüber hinaus um „die Zukunft guter Arbeitsplätze in Deutschland“. Wenn es nicht gelinge, „die Grundstoffindustrie in das klimaneutrale Zeitalter zu transformieren und dabei geschlossene Wertschöpfungsnetzwerke hierzulande zu stärken“, werde dies dramatische Auswirkungen auf den gesamten Industriestandort haben, so Hofmann.

Der französische Rohrhersteller Vallourec SA will seine 20-prozentige Beteiligung an der HKM aufgegeben und sich aus Deutschland zurückziehen. Vor diesem Hintergrund ringen die beiden verbliebenen Gesellschafter Thyssenkrupp Steel Europe AG (tkSE, 50 Prozent) und Salzgitter AG (30 Prozent) um eine Lösung für die Zukunft der HKM.

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"Zweitgrößtes Hüttenwerk in Gefahr", UZ vom 16. Dezember 2022



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