Zu den Leserbriefen zu „Hauptfeind im Blick halten“, UZ vom 9. Juni

Zusammenhänge sehen

Ursula Vogt, Regensburg
  1. Das Ziel des Kapitals ist es, Profit zu machen. Dazu braucht es Rohstoffe und Absatzmärkte und dafür braucht es Wirtschaftskriege, Sanktionen und heiße Kriege. Wie Brecht sagte: Die Kapitalisten wollen keinen Krieg, sie müssen ihn wollen.
  2. Damit ihre Pläne nicht gestört werden, brauchen Regierung und Kapital die geschlossene Heimatfront. Also ein Volk, das übers Murren und Schimpfen nicht hinauskommt. Und am besten gleich mit Hurra ganz bei der Sache der Herrschenden ist.
  3. Faschismus kommt nicht von den Faschisten. Faschismus ist eine Herrschaftsform des Monopolkapitals, wenn das Volk nicht mehr stillhalten will. Man muss das Volk niederhalten. Man muss das kriegerische Potential aufbauen und dafür das Volk bezahlen lassen.
  4. Wieso braucht es Stiefelfaschisten und Höcke-Schreihälse? Dann, wenn die Stillhalteparolen zur Duldung von Kriegstreiberei und die Ausplünderung nicht mehr fruchten. Die Umfragezahlen für die AfD zeigen, dass Teile des Volkes murren. Dafür ist die AfD genau richtig: große Klappe, Scheißhausparolen und man muss selber für die Gesellschaft nix tun. Bedeutet das, dass das Monopolkapital die AfD als seine Partei sieht? Mitnichten! Die fahren doch blendend mit der Ampel-Regierung.
  5. Das bedeutet nicht, dass man die Gefährlichkeit der AfD unterschätzen darf. Sie sind nicht nur die Vorhut dafür, wie weit man gehen kann mit Menschenfeindlichkeit, Rassenhass und Stumpfsinn. Sie sind die willkommene Ablenkung von denen, die im Moment die Geschäfte des Monopolkapitals so effektiv betreiben.
  6. Die Frage von Faschismus und Krieg darf man nicht getrennt betrachten. Wenn also die Kriegstreiberparteien den Zusammenschluss aller demokratischen Kräfte gegen die AfD fordern, dann schrillen bei einem Kommunisten alle Alarmglocken. Es geht um mehr als um die AfD. Man muss also nicht gleich Zeter und Mordio schreien, wenn einer es wagt, die Beschränkung der Politik auf die AfD zu kritisieren.

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"Zusammenhänge sehen", UZ vom 23. Juni 2023



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