Die jüngsten Ereignisse lassen keinen Zweifel daran, dass die Menschen in Lateinamerika sehr weise sind.
Die starke Ablehnung der Macri-Regierung und ihrer Politik in Argentinien; die institutionelle Krise in Peru; der soziale Umbruch in Kolumbien – leider im Zuge eines neuen Massakers an führenden Persönlichkeiten der Sozialbewegung; soziale Proteste und politische Instabilität in mehreren Ländern der Region sowie der Volksaufstand in Ecuador belegen, dass unsere Gesellschaften gegen den Neoliberalismus geimpft wurden.
In Lateinamerika wurde uns das Rezept des Neoliberalismus mit dem Argument verschrieben, es sei ein Gegenmittel gegen das Übel der Inflation. Privatisieren, Sozialausgaben reduzieren, Löhne einfrieren, Importe und Preise liberalisieren, Arbeitsbeziehungen schwächen – dies waren die angeblich wichtigsten Schritte, um die wirtschaftlichen Probleme zu heilen, die sich aus unserem „Populismus“ ergeben. Die „Heilung“ war jedoch schlimmer als die Krankheit.
Ende der 90er Jahre war das BIP dramatisch gesunken. Armut und Ungleichheit hatten zugenommen, es kam zu einer drastischen Deindustrialisierung und einem Verlust der Kontrolle über unsere Ressourcen. Chaos, soziale und politische Gewalt herrschten in allen unseren Nationen.
Im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts schuf der Kampf unserer Völker gegen das neoliberale Modell die Voraussetzungen für die Herausbildung einer demokratischen Volksführung, die in den meisten lateinamerikanischen Ländern politische Macht erlangte.
Wir, das venezolanische Volk, waren mit Kommandant Chávez die Vorboten dieses Aufstands. In der Zeit der sogenannten fortschrittlichen Regierungen gelang es, in der Region ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum aufrechtzuerhalten. Sowohl die historische soziale Ungleichheit als auch die Armut nahmen ab.
Wenn wir die beiden Modelle und ihre Ergebnisse gegenüberstellen, kann niemand überrascht sein, was derzeit auf den Straßen Ecuadors und in anderen Ländern geschieht. Die Menschen werden sich nicht wieder für ein Modell opfern lassen, das ihnen heute Hunger und morgen Brotkrumen bietet.
Der Satz von Comandante Chávez ist heute aktueller denn je: „Neoliberalismus ist der Weg zur Hölle.“
Elías José Jaua Milano war von 2010 bis 2012 Vizepräsident Venezuelas