Zum Tod von Peter Strutynski

Von Hermann Kopp

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( Bundesausschuss Friedensratschlag)

In der Nacht zum 27. September ist Peter Strutynski im Alter von 70 Jahren gestorben. An den Folgen einer Krebserkrankung, die erstmals vor drei Jahren diagnostiziert und behandelt wurde und die wir bereits für überwunden hielten – bis sich vor einem Jahr zeigte, dass dies mitnichten der Fall war. Weitere Therapiebemühungen folgten; unterbrochen von Phasen, in denen sich Peter zu erholen schien und er die früher fast tägliche Arbeit an der Website der AG Friedensforschung (www.ag-friedensforschung.de) fortsetzen konnte. Der letzte Eintrag dort stammt vom 13. August dieses Jahres. Danach kehrte Peter scheinbar gestärkt von einer Reha-Maßnahme nach Kassel zurück, freute sich darauf, den nächsten Friedenspolitischen Ratschlag mit vorbereiten zu können. Und dann: der Zusammenbruch. Peters Leben war nicht mehr zu retten.

Seit ich Peter Strutynski kennen gelernt habe – im Herbst 1967 an der Uni München, und seither waren wir auch befreundet –, war er politisch aktiv: im SDS, im Spartakus, schon als Student in der GEW, als Teamer in der Jugendarbeit erst der IG Chemie, dann der IG Metall, in der DKP, als Mitherausgeber der Marxistischen Blätter. Aber seine Lebensaufgabe hat Peter Anfang der 80er Jahre gefunden: Der Kampf gegen den sogenannten Nachrüstungsbeschluss, gegen die Stationierung von Pershing-II-Raketen und Cruise Missiles auf bundesdeutschem Boden hat damals Hunderttausende mobilisiert, die danach wieder der Lethargie verfielen; er nicht. Und Peter verstand es, seine politische Arbeit mit seinem akademischen Brotberuf zu verbinden; seit Anfang der 90er Jahre wurde die Friedens- und Konfliktforschung auch zu seinem wissenschaftlichen Arbeitsschwerpunkt. In freundschaftlicher Zusammenarbeit mit Werner Ruf, und tatkräftig unterstützt von den Mitgliedern des Kasseler Friedensforums, das er 1981 mitgegründet hatte, rief er 1994 zum ersten der seither jährlich stattfindenden Friedenspolitischen Ratschläge an der Gesamthochschule (jetzt Uni) Kassel auf – einer einzigartigen Institution, die wesentlich dazu beigetragen hat, die deutsche Friedensbewegung friedenswissenschaftlich zu qualifizieren. Ob sich die Ratschläge nach Peters Tod über dieses Jahr hinaus in der bisherigen Qualität fortsetzen lassen, steht noch in den Sternen. Schon heute vermissen wir schmerzlich ein anderes „Produkt“ Peter Strutynskis: seine so raschen wie gründlich durchdachten Stellungnahmen zu aktuellen friedenspolitisch bedeutsamen Ereignissen und Entwicklungen. Es ist bisher niemand in Sicht, der ihn hierin ersetzen könnte.

Mir fehlt Peter auch als Freund. Ich bin sehr traurig.

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"Zum Tod von Peter Strutynski", UZ vom 2. Oktober 2015



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