Die Gründung der UdSSR war ein herausragendes historisches Ereignis

Zum neuen Jahr: „Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen …“

Vor 100 Jahren, am 30. Dezember 1922, fand im Gebäude des Bolschoi-Theaters in Moskau der erste Allunions-Sowjetkongress statt. Dabei unterzeichneten die Vertreter der Russischen Föderation (100 Millionen Einwohner), der Ukraine (26,5 Millionen Einwohner), Weißrusslands (1,5 Millionen Einwohner) und der Transkaukasischen Föderation (5,5 Millionen Einwohner) die Erklärung über die Bildung der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) sowie den Unionsvertrag. Damit wurde eine bis dahin beispiellose Staatsbildung vollzogen. Der Sozialismus war nicht mehr nur Theorie und politische Strömung, sondern wurde zur gesellschaftlichen Praxis. Zum ersten Mal war das Wesen des Staates nicht von den Interessen einer reichen Minderheit, sondern von den Bedürfnissen der werktätigen Mehrheit bestimmt. Erstmalig in der Geschichte entstand dieser neue Gesellschafts- und Staatstypus.

In der Gründungserklärung werden die Bildung der UdSSR begründet und die Prinzipien formuliert, von denen sich die gleichberechtigten Partner bei ihrem Zusammenschluss haben leiten lassen.

Alle Nationen und Nationalitäten waren gleichberechtigt und genossen die gleichen Rechte auf Arbeit und Frieden, auf Bildung und Gesundheit, auf Redefreiheit. Auf der Weltkarte tauchte ein Land auf, das sich auf das große Potenzial des Internationalismus stützte und sich der sozialistischen Perspektive voll bewusst war.

Die Gründung der UdSSR erfolgte auf der Grundlage der Ergebnisse der Oktoberrevolution von 1917. Ende 1922 war der Sieg der Sowjetmacht über die innere und äußere Konterrevolution errungen. Der Erste Weltkrieg und die Intervention der imperialistischen Mächte hatten jedoch unermessliche Verwüstungen hinterlassen. Die Lage der Massen war äußerst schwierig. Sie wurde durch die weiter bestehende äußere Bedrohung und die Wirtschaftsblockade, die man heute Sanktionspolitik nennt, zusätzlich verschärft.

Der Prozess der gewaltigen revolutionären Umgestaltungen war nicht nur von Erfolgen geprägt – auch bittere Erfahrungen wurden gemacht, die schmerzhafte Opfer mit sich brachten. Schon die Gründung der Union war von Erfordernissen gekennzeichnet, die aus dem Kampf gegen die ausländische Intervention und die innere Konterrevolution resultierten. In der Periode des Kriegskommunismus war zum Beispiel der Staat gezwungen, viele Aufgaben zu übernehmen, ohne immer ihre wirtschaftliche Zweckmäßigkeit berücksichtigen zu können.

Die Bildung der UdSSR war eine Voraussetzung dafür, dass man in dem wirtschaftlich und kulturell rückständigen Land, einer vormals vom westlichen Imperialismus abhängigen Halbkolonie, unter der Führung der Bolschewiki zur Gestaltung einer grundsätzlich neuen Gesellschafts- und Staatsordnung übergehen konnte.

Sie bewirkte eine Veränderung der Herrschaftsverhältnisse als unbedingte Voraussetzung für eine antikapitalistische Alternative. An den Schalthebeln der Macht saßen nicht mehr die Eigentümer des Kapitals oder von ihnen ausgehaltene und beauftragte Politiker.

Die Oktoberrevolution leitete grundsätzliche Eingriffe in die Volkswirtschaft und die sie prägenden Eigentumsverhältnisse sowie die staatlichen Strukturen ein. Sie bewirkte eine einschneidende Veränderung aller Lebensumstände und der bis dahin geltenden Wertvorstellungen. Es wurde nicht nur der Widerspruch zwischen Reich und Arm aufgehoben. Armut, Not und Hunger konnten auf der Grundlage der inneren und internationalen Solidarität erfolgreich bekämpft werden. Die Hauptforderungen der Französischen Revolution erhielten konkreten Inhalt und Entfaltungsmöglichkeiten.
Nicht zuletzt bestätigte sich Wladimir Iljitsch Lenins Einschätzung, dass die Oktoberrevolution den „ersten Sieg auf dem Weg zur Abschaffung der Kriege“ brachte und „eine neue Epoche der Weltgeschichte eröffnet“ habe. Es entstanden neue Bedingungen für die Gestaltung neuer Beziehungen zwischen Völkern, eines neuen Systems im Verhältnis von Staaten.

Die umfangreichen praktischen Erfahrungen der Bolschewiki wurden auch international von Millionen studiert und von Milliardären bekämpft. Sie wurden zu einem wichtigen Schatz, von dessen Analyse die Entwicklung der internationalen kommunistischen und Arbeiterbewegung sowie der nationalen Befreiungsbewegungen bestimmend beeinflusst wurde.

Die deutsche Kommunistin Clara Zetkin stellte auf dem IV. Weltkongress der Kommunistischen Internationale 1922 fest, dass die Politik der Bolschewiki „der erste Versuch weltgeschichtlichen Maßes“ sei, „den Marxismus aus einer Theorie zur Praxis zu machen, sie ist der erste große weltgeschichtliche Versuch, das Proletariat vom Objekt der Geschichte zu ihrem Subjekt zu erheben“.

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"Zum neuen Jahr: „Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen …“", UZ vom 23. Dezember 2022



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