„Die Tendenz der kapitalistischen Gesellschaftsordnung, die Ausbeutung auch des jugendlichen Proletariats zu steigern, hat sich im Weltkrieg gewaltig verschärft. Diese Verschärfung erstreckt sich sowohl auf die unmittelbar wirtschaftliche Ausbeutung im kapitalistischen Betriebe wie auf die militärische Ausbeutung als Kanonenfutter im Krieg und in der Ausbildung dazu (militärische Jugenderziehung usw.). Hand in Hand damit geht eine Verstärkung des politischen Druckes auf die Arbeiterjugend, eine Bedrohung und teilweise Entziehung ihrer elementarsten Rechte (Beschränkung der Freizügigkeit, Sparzwang, der der Arbeiterjugend und ihren Angehörigen die sauer verdienten Groschen für die Kriegsanleihen abpresst usw.). Diese Umstände, die die klassengesellschaftliche Folge einer rapide erhöhten Bedeutung der Arbeiterjugend für die kapitalistische Gesellschaftsordnung darstellen, peitschen die Arbeiterjugend zur verschärften Beteiligung am wirtschaftlichen und politischen und besonders am antimilitaristischen Klassenkampf.
In voller Würdigung der verschiedenen Formen, in denen sie ihre Aufgabe in den verschiedenen Altersklassen der proletarischen Jugend zu erfüllen hat, ist es die geschichtliche Mission der Arbeiterjugend, in der allgemeinen sozialistischen Bewegung die besonderen Klasseninteressen der proletarischen Jugend zu verfechten, durch Erziehung der Arbeiterjugend zum Klassenbewusstsein und zur ökonomischen und politischen Aktionsbereitschaft und durch Mitwirkung bei der sozialistischen Propaganda in den arbeitenden Massen die Gesamtbewegung der Arbeiterklasse zu fördern und an ihren Aktionen teilzunehmen, wo immer die Möglichkeit vorliegt.“
Resolution der Jenaer Konferenz der oppositionellen sozialistischen Jugend, Ostern 1916