Vieles im Beitrag von Lena Kreymann ist durchaus richtig. Folgender Satz ist allerdings zu kurz gesprungen: „Angesichts der allgemeinen Kriegsstimmung hört man kaum Stimmen, die für Verhandlungen eintreten, erst recht nicht von denen, die selbst aus sicherheitspolitischen oder Militärkreisen stammen.“ Richtig ist an dem Satz, dass solche Stimmen gegen das aktuelle Kriegsgetrommel kaum durchdringen und von der Bundesregierung ignoriert werden. Aber es gibt sie! Und sie sind wichtig. Da sind nicht nur die Stimmen unserer Genossen vom „Verband zur Pflege der Traditionen der NVA und der Grenztruppen der DDR“, die in ihrer Stellungnahme vier vernünftige Schritte zur Konfliktlösung vorschlagen. (www.vtnvagt.de) Da sind auch Dozenten der Hamburger Bundeswehrhochschule, die auf Deeskalation und Rückkehr zu Dialog drängen, weil mit dem Ukrainekrieg die Gefahr eines Atomkrieges unkalkulierbar gewachsen ist.(www.atomkrieg-aus-versehen.de/ukraine-krieg-atomkriegsrisiko/) Der „FAZ“-Artikel über das Treiben der „IT-Army“ des stellvertretenden Ministerpräsidenten und Digitalministers der Ukraine („Kiews Cyberpartisanen“, „FAZ“, 7. März) unterstreicht, wie berechtigt diese Warnungen sind. Und da ist das European Leadership Network, das in einem gemeinsamen Appell einen sofortigen und bedingungslosen Waffenstillstand fordert, äußerste Zurückhaltung bei der Drohung mit Atomwaffen und weitere Schritte zur Deeskalation. Unter den 120 Unterzeichnenden aus 21 Ländern sind hochrangige Politiker und Militärs – auch aus Russland. (kurzelinks.de/groupstatement)
Wenn wir uns also ein realistisches Bild der neuen Lage machen wollen, müssen wir auch solche Stimmen wahrnehmen und sie als Bündnispartner der Friedensbewegung sehen, selbst wenn ihre Vorstellungen von „nationalen Interessen“ primär von Wirtschaftsinteressen geprägt sind und weniger die sozialen Interessen der Arbeiterklasse zur Grundlage haben.
Zu kurz gesprungen
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