Auf Einladung der vietnamesischen Botschaft trafen sich am 22. Oktober Vertreter der DKP in Berlin mit einer Delegation der Kommunistischen Partei Vietnams (KPV), geleitet vom Vorsitzenden des Zentralausschusses für Theorie und Praxis der Partei und Direktor der Nationalakademie für Politik „Ho Chi Minh“, Nguyen Xuan Thang. Die vietnamesischen Genossen und Genossinnen wollten sich in Gesprächen mit verschiedenen politischen Einrichtungen und Organisationen, Gewerkschaften und so weiter über die ökonomische, soziale und politische Entwicklung in der Bundesrepublik informieren. Nguyen Xuan Thang ging in seinem Eingangsstatement auf den 200. Geburtstag von Karl Marx und die Bedeutung der Theorien von Marx, Engels und Lenin auch für die KPV sowie den Weg der Erneuerung in seinem Land ein. Er machte auf die Spezifika der dortigen Entwicklung aufmerksam. Die Theorien seien auch nötig, um die sich schnell verändernde Welt zu analysieren und zu bewerten. Das Wesen des Kapitalismus habe sich nicht geändert.
Die Vertreter der DKP informierten über die Situation im Land, vor allem über die wachsende soziale Spaltung, über Entwicklungen, die dazu führten, dass es über drei Millionen arme Kinder im Land gibt, dass auch in der Arbeiterklasse eine Spaltung immer sichtbarer wird, viele Menschen von ihrer Arbeit nicht mehr leben können. Die soziale Spaltung zeige sich auch im Bereich der Bildung, im Gesundheitssystem usw. Es gibt für die Mehrheit immer weniger bezahlbaren Wohnraum. Eine Spaltung geben es nach wie vor auch zwischen dem Westen und dem Ostteil des Landes (niedrigere Löhne, längere Arbeitszeiten und so weiter). Die Unzufriedenheit mit der Regierung und den regierenden Parteien wachse, rechte Parteien wie die AfD erleben einen Aufschwung.
Interessiert waren die vietnamesischen Genossinnen und Genossen auch an der Sicht der DKP auf das Marx-Jubiläum, ob es hier in der Bevölkerung Interesse an den Lehren von Marx, Engels, Lenin gäbe, wie Sozialismus heute hier gesehen wird, ob man sich Errungenschaften der DDR zurückwünscht.