Voller Saal in Kiel: Wie war das eigentlich in der Illegalität?

Zeitzeugen berichten vom KPD-Verbot

Florian Hainrich

Volles Haus. Mehr als 50 vorwiegend junge Menschen kamen am 16. August in Kiel zu einer Zeitzeugenveranstaltung zum KPD-Verbot vom 17. August 1956. Die drei Referenten Bernd Sorge, Jan Roschmann und Heinz Stehr berichteten über die Situation, die zum Verbot der KPD führte, und über ihre Erfahrungen in der Illegalität. Sie schilderten den Kampf gegen die Remilitarisierung und gegen die Spaltung Deutschlands, erzählten vom massiven Antikommunismus in dieser Zeit und schließlich von der Neukonstituierung als DKP.

Im Mittelpunkt standen ihre Berichte über die illegalen Betriebsgruppen auf den Werften in Flensburg, Hamburg und Kiel. Die drei berichteten über die Verfolgung während des Faschismus und das Aufwachsen in der Nachkriegs-BRD, über die Konflikte mit alten Nazis und staatliche Repression. Die konkrete Repression nach dem Verbot erlebten sie, aus kommunistischen Elternhäusern kommend, alle: ob Hausdurchsuchungen, Haft oder berufliche Einschränkungen.

Aber nicht nur die Repressionen waren Thema, berichtet wurde auch über gewerkschaftliche Arbeit, Bildungsarbeit in der DDR während der Illegalität und die Anleitung in der ­Illegalität. All dies stieß auf großes Interesse. Nach vielen Nachfragen und Antworten endete die Veranstaltung mit der Betonung der Friedensfrage sowie des Antifaschismus. Als Umgang mit Repression kann auch heute noch gelten: so legal wie möglich, so illegal wie nötig!

Die Veranstaltung wurde mitgeschnitten und wird Anfang Oktober von der DKP Kiel online zu Verfügung gestellt.

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"Zeitzeugen berichten vom KPD-Verbot", UZ vom 30. August 2024



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