Auf dem 26. Bundeskongress stellt die SDAJ die Weichen für den Kampf der Jugend in Zeiten von Krieg und Krise

Zeit der Diskussion, der Analyse und Beschlüsse

Dominic Lenz und Andrea Hornung

Die Arbeiterjugend steht Kriegsgefahr, Militarisierung und Perspektivlosigkeit gegenüber. Auch wenn sich teils Widerstand in zunehmenden Protesten und kämpferischen Tarifrunden regt, herrscht bei Jugendlichen überwiegend Resignation vor. In dieser Situation findet am Osterwochenende der 26. Bundeskongress der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) in Nürnberg statt. Aus ganz Deutschland treffen sich Delegierte, um über die Lage der Jugend zu beraten und in Beschlüssen Schlussfolgerungen für den Kampf zu treffen. Ein beträchtlicher Teil der Debatte über die Leitanträge hat bereits stattgefunden. Etwa 600 Änderungsanträge wurden in allen Gliederungen der SDAJ vordiskutiert, begleitet von einer Diskussionskonferenz, verschiedenen Treffen und zahlreichen Beiträgen in Diskussionstribünen.

Der Schwerpunkt des Kongresses liegt auf der Überarbeitung des Zukunftspapiers, der programmatischen Grundlage der SDAJ. Dort analysieren wir den Kapitalismus unserer Zeit – den Imperialismus. Wir zeigen seine Krisenhaftigkeit, die Kapitaloffensive und das Weltmachtstreben des deutschen Imperialismus auf. Wir machen aber auch klar, was auf dem Stand der Produktivkräfte möglich wäre, halten Grundrechte der Jugend fest, die in den Kämpfen der Arbeiterbewegungen entstanden sind und für deren Durchsetzung wir auch heute kämpfen. Sei es das Recht auf Frieden, Bildung, Ausbildung oder das Recht auf Arbeit: Geschenkt werden sie uns nicht, vollumfänglich durchsetzbar sind sie nur mit Erkämpfung des Sozialismus. Im Zukunftspapier skizzieren wir daher auch grob, was Sozialismus ist und wie unser Kampf grundlegend aussehen soll – in Auseinandersetzungen, in Kämpfen, wollen wir Klassenbewusstsein erzeugen.

Wie der Kampf in den nächsten zwei Jahren aussehen soll, was die nächsten Schritte für die SDAJ sind, wollen wir in der Handlungsorientierung festhalten. Wir wollen uns über die Lage des deutschen Imperialismus und die Lage der arbeitenden und lernenden Jugend, aber auch über die Entwicklung der SDAJ und Anknüpfungspunkte für Widerstand verständigen. Wir halten unsere zentralen Ziele in den nächsten zwei Jahren fest: Eine Qualifizierung unserer Arbeit in Schule und Betrieb, eine Stärkung unserer Verankerung beispielsweise durch weitere Gründungen von Schul- und Betriebsgruppen, ein weiteres Wachstum als SDAJ vor allem unter Schülerinnen, Schülern und Auszubildenden mit der entsprechenden Stärkung unserer Strukturen und eine Ausweitung unserer ideologischen Arbeit beispielsweise durch die Verdopplung unserer Schulungsplätze und die Anleitung zum Selbststudium.

„Jugendliche trifft Sozialabbau und Kapitaloffensive besonders hart. Ein Viertel der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren in Deutschland sind von Armut bedroht. Die Schulbildung wird immer schlechter: Lehrkräfte fehlen (…). Die Bundeswehr will immer präsenter an Schulen werden, es wird sogar gefordert, das Werbeverbot auch offiziell aufzuheben. Die Angriffe auf die Jugend nehmen zu, die (Aus-)Bildung wird immer schlechter, die Finanzierung eines eigenständigen Lebens insbesondere für junge Menschen immer schwerer.“
(Leitantrag Handlungsorientierung des Bundesvorstands).

Wir wollen kleine, gewinnbare Kämpfe führen, niedrigschwellige Angebote organisieren und vermehrt in Aktion kommen, um der Resignation der Jugend entgegenzuwirken und eine Kampfperspektive zu bieten. Wir wollen unsere Arbeit in Gewerkschaften und Schülervertretungen verstärken, erste Erfahrungen in Hochschulen machen und, als Teil demokratischer Bewegungen in diesem Land, unter anderem gegen den voranschreitenden reaktionären Staatsumbau und die Militarisierung mobilisieren. Stärken wollen wir unsere Beziehung zur Kommunistischen Partei in diesem Land, der Partei an unserer Seite. Mit der DKP verbindet uns eine Kampfgemeinschaft – und wir wollen mehr gemeinsam in Diskussion, Aktion und Kämpfe kommen.

Im Antrag zur SDAJ-Geschichte halten wir fest, dass der Erfahrungsschatz der über hundertjährigen Arbeiterjugendbewegung für uns von unschätzbarem Wert ist. Wir streben danach, diese Erfahrungen zu bewahren und zu verhindern, dass sie in Vergessenheit geraten. Daher liegt dem Bundeskongress ein Antrag vor, der die Herausgabe eines Buches zur Geschichte der Arbeiterjugendbewegung und vor allem der SDAJ vor 1989 vorschlägt.

Nun gilt es, die Diskussionen des Bundesverbands auf dem Kongress zusammenzuführen, für eine Qualifizierung der Leitanträge zu streiten und gemeinsam Beschlüsse zu treffen. Der auf dem Bundeskongress neu gewählte Bundesvorstand, das aktualisierte Zukunftspapier und die Handlungsorientierung werden uns das Rüstzeug geben, um uns den Herausforderungen der sich immer weiter zuspitzenden Kriegsgefahr und deren Folgen zu stellen. Auch wenn das nicht einfach werden wird, machen uns Erfolge der letzten Jahre Mut!

Sollte in DKP-Ortsgruppen Inte­resse an einem Bericht vom SDAJ-Bundeskongress bestehen, freuen sich die SDAJ-Gruppen vor Ort über Einladungen. Das kann ein guter Auftakt sein, um dem Ziel näher zu kommen, die Zusammenarbeit zu festigen.
Kontakt über die Landesleitungen oder info@sdaj-netz.de

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"Zeit der Diskussion, der Analyse und Beschlüsse", UZ vom 22. März 2024



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