In NRW fanden rund 23 000 Jugendliche keine Ausbildungsplätze, jedoch blieben knapp 7 000 Lehrstellen unbesetzt. Das betont zumindest RP-Online. Was sagt das über die Situation der Auszubildenden in NRW?
Zum einen sind viele der Ausbildungsstellen absolut schlecht bezahlt. So verdient beispielsweise eine Kauffrau bzw. ein Kaufmannann im Einzelhandel im ersten Lehrjahr nur 650 bis 750 Euro brutto – zu wenig für ein selbstständiges, würdiges Leben. Bei der Ausbildung zur Tischlerin oder zum Tischler sieht es noch schlechter aus: Im ersten Ausbildungsjahr werden lediglich 420 bis 560 Euro brutto gezahlt. Viele Ausbildungsplätze sind also total unattraktiv, da es für viel Arbeit sehr wenig Einkommen gibt.
Erschwerend kommt noch hinzu, dass man für viele dieser Lehrstellen praktisch mindestens die mittlere Reife benötigt. Jugendliche, die diese nicht haben, sind dazu verdammt, bei oft härterer Arbeit am Ende weniger Geld zu verdienen. Auch werden viele Auszubildende am Ende nicht von ihrem Betrieb übernommen. Sie haben dann quasi drei Jahre für fast nichts gearbeitet, um dann am Ende nach einer anderen Arbeitsstelle suchen zu müssen. Diese Zustände sind für Arbeiterjugendliche nicht tragbar!
Um die Leute ruhig zu halten, hat die Bundesregierung noch schlechter bezahlte Maßnahmen geschaffen, damit am Ende die Arbeitslosenzahlen schön niedrig bleiben und die Regierenden sich selbst auf die Schulter klopfen können. Minijobs und Leiharbeit – um nur einige der Übel aufzuzählen – sind daran schuld, dass viele Ausgebildete nicht von ihrer Arbeit leben können und mehrere Jobs machen müssen.
Für uns als SDAJ steht deshalb fest, dass wir gegen diese Zustände Widerstand leisten müssen.
Wir fordern deshalb dazu auf, sich in Gewerkschaften zu organisieren und arbeiten dementsprechend eng mit der Gewerkschaftsjugend zusammen. Unsere Interessensvertretungspolitik richtet sich nach den Interessen der ArbeiterInnenjugend, zusammen mit ihr wollen wir den „Kampf ums Teewasser“ führen.
Unsere Forderungen sind deshalb:
• Das Recht auf einen betrieblichen Ausbildungsplatz nach Wahl! Dafür soll jeder Betrieb 10 Prozent der Arbeitsplätze als Ausbildungsplätze bereitstellen.
• Wer weniger Leute ausbildet muss in einen Ausbildungsfond einzahlen, mit dem dann neue öffentliche Ausbildungsplätze finanziert werden sollen!
• Keine „Warteschleifen“, also kein ewiges Hin- und Herschieben der Lehrlinge vom einen zum anderen Träger!
• Ausbau des dualen Ausbildungssystems!
• Ein Verbot von unbezahlter Ausbildung und mindestens 1 200 Euro netto als Vergütung!
• Unbefristete Vollzeitübernahme im erlernten Beruf für Alle!
Um auch die späteren Bedingungen in den Berufen wieder tragbar zu machen, muss dann auch eine Arbeitszeitverkürzung auf eine 30-Stunden-Woche, und bei vollem Lohn- und Personalausgleich und ein Ende der Befristungen, der Leiharbeit und der Werkverträge stattfinden!
Unsere Forderungen sind dementsprechend im Einklang mit denen der DKP NRW! Lasst uns gemeinsam gegen die nicht hinzunehmenden Zustände und für eine lebenswerte Zukunft kämpfen!