In Braunschweig demonstrierten Klimaschützer gemeinsam mit den Gewerkschaften

Workers for Future

Von Ulli Schmitz

Mehr als 10000 Menschen beteiligten sich in der Region Braunschweig/Wolfsburg in fünf Städten an den Protesten gegen den Klimawandel. Allein in Braunschweig zogen nach der Auftaktkundgebung 8 000 durch die Stadt.

Gegen 12 Uhr machte die Demo auf dem Kohlmarkt halt. Hier hatte ver.di eine Bühne aufgebaut. Der DGB Süd-Ost-Niedersachsen hatte unter dem Motto „Workers for Future“ die Beschäftigten aufgerufen, sich während der Mittagspause oder ausgestempelt mit den Schülern und Schülerinnen zu solidarisieren. Es waren Fahnen vor allem von ver.di, der IG Metall, der GEW aber auch der NGG zu sehen. Die Menge der Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, die sich dort mit dem Protestzug vereinigten, war überschaubar. Es war immerhin ein Anfang. Wobei Anfang nicht ganz stimmt: Der Stadtverband des DGB hatte frühzeitig zu den Schülerinnen und Schülern Kontakt aufgenommen, so dass am 1. Mai bereits ein Vertreter der Fridays-for-Future-Bewegung sprechen konnte. Seitdem pflegt man den Meinungsaustausch.

So konnte auf der letzten Klima-Demo die Vorsitzende der Jugend- und Auszubildendenvertretung von VW Braunschweig sprechen. Die Rede stieß nicht bei allen auf Zustimmung, dazu sind die Welten und die Sorgen der Gruppen zu unterschiedlich. Aber das gemeinsame Ziel, die Klimaziele zu erreichen, sorgte dafür, dass man sich solidarisierte und im Gespräch blieb. Über die richtigen Forderungen wird weiter diskutiert.

Auf dem Kohlmarkt nun sprachen neben den Vertreterinnen und Vertretern von „Fridays for Future“ Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter der GEW, der DGB-Jugend, der Jugend- und Auszubildendenvertretung von VW und der Stadtverbandsvorsitzende des DGB Heinrich Betz, der gleichzeitig Geschäftsführer des Betriebsrates bei VW-Braunschweig ist. Er betonte in seiner Rede, wie wichtig die Fridays-for-Future-Bewegung ist, auch weil in ihr die Schülerinnen und Schüler ihre Sache selbst in die Hand nehmen, das sei gelebte Demokratie.

Er betonte, dass die Bewegung erst am Anfang stehe, denn die Regierung wolle die Lösung vor allem den Märkten überlassen, wodurch die Lösung zuerst ein Problem des Geldbeutels sei. Betz führte weiter aus: „Deshalb darf nicht den maßgeblichen Verursachern der Probleme, den Märkten, und damit letztlich den großen Unternehmen und Konzernen, die Gestaltung unserer Zukunft überlassen werden. So macht man den Bock zum Gärtner. Die Verschärfung der ökologischen Krise hat doch die gleiche Ursache wie die Verschärfung der sozialen Verwerfungen und Verteilungskämpfe: Es ist genau diese neoliberale Politik der letzten drei, vier Jahrzehnte, die Gewinninteressen Einzelner vor die Interessen der Beschäftigten, die Interessen der Verbraucherinnen und Verbraucher und der Umwelt stellt.“ Er forderte einen sozial-ökologischen Umbau der Gesellschaft, in der soziale Belange und ökologische Erfordernisse nicht gegeneinander ausgespielt werden. Der Umbau könne nur gelingen, wenn es zu einem fairen Interessensausgleich komme, insbesondere für die arbeitenden Menschen und die, die über kein hohes Einkommen und keine hohen Vermögen verfügen.

Zum Schluss führte er aus: „Es geht gleichzeitig zum einen um Umwelt- und Klimaschutz und zum anderen um die Bekämpfung der sozialen Ungleichheit von Einkommen und Vermögen in diesem Land. Wer dies ernst nimmt, wer eine wirkliche Wende möchte, der muss auch das Wort ‚Umverteilung‘ von Oben nach Unten’ in den Mund nehmen.“

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"Workers for Future", UZ vom 27. September 2019



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