Mehr als 3.000 Besucherinnen und Besucher kamen am Pfingstwochenende nach Köln zum Festival der Jugend der SDAJ. Die feierte ihren 55. Geburtstag, der am 5. Mai war, nach – und einen Besucherrekord. Das war keine klare Sache nach vier Jahren Corona-Zwangspause. Umso mehr freuten sich die Veranstalter über den großen Erfolg, der sich nicht nur an den vielen Jugendlichen festmachen lässt, die in den Jugendpark am Rhein kamen.
Es war schon eine besondere Stimmung auf diesem Festival – geprägt von Interesse an politischen Fragen, Diskussionsfreudigkeit und Solidarität. Die Sonne schien ohn’ Unterlass und es war heiß und staubig auf dem Platz. Manches Mal meinte man, der Jugendpark sei leergefegt. Aber anstatt Abkühlung am Rheinufer oder im Schatten zu suchen, saßen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer oft dichtgedrängt in noch heißeren Zelten. Es gab mehr als 60 Workshops, Lesungen und Diskussionsrunden zu unterschiedlichsten Themen. Im Mittelpunkt standen Probleme und Kämpfe der lernenden und arbeitenden Jugend.
Die SDAJ konnte neben zahlreichen Referentinnen und Referenten wie Susann Witt-Stahl (Chefredakteurin von „Melodie & Rhythmus“), Dieter Klemm (Floh de Cologne), Lühr Henken (Bundesausschuss Friedensratschlag) und Horst Schmitthenner (IG Metall) mehr als 40 internationale Gäste aus vierzehn Ländern begrüßen. Auch Juana Martinez, die kubanische Botschafterin aus Berlin, war zu Gast. Im Rahmen des Festivals fand auch die Kuba-Jugendkonferenz statt, die die SDAJ gemeinsam mit der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba durchführt.
Ünd natürlich gab es neben den Debatten und Workshops zahlreiche Sport- und Kulturangebote: im heißen Sand der Hamburger Fünfkampf und auf der Bühne einen Band-Contest und den Kölner Rapper LGoony als Haupt-Act.
Am Sonntagabend war der Platz dann tatsächlich leergefegt, Zelte, Info- und Versorgungsstände verwaist. Dafür war es vor der Hauptbühne gerammelt voll: Die SDAJ und ihre Gäste trafen sich zum Camp-Treffen. Dort wurde mit einem Rückblick auf 55 bewegte Jahre der Geburtstag der SDAJ gefeiert, Kuchen inklusive. Die internationalen Gäste wurden auf der Bühne begrüßt und Patrik Köbele, Vorsitzender der DKP, machte in einem Grußwort deutlich, dass die deutschen Kommunistinnen und Kommunisten stolz darauf sind, die SDAJ an ihrer Seite zu wissen und das Festival unterstützen zu dürfen. Bei dieser Geburtstagsparty feierte die SDAJ aber nicht ihre Vergangenheit, sondern ihre Zukunft: Die in den letzten Monaten neu eingetretenen Mitglieder mussten „auf den Tisch“ – es war beinahe zu wenig Platz auf der Hauptbühne, obwohl gar kein Tisch drauf stand. Bevor das Festival im Zelt mit dem traditionellen Arbeiterliederabend mit Achim Bigus ausklang, endete die Bundesvorsitzende der SDAJ, Andrea Hornung, ihre Rede mit einem Zitat von Floh de Cologne: „Wir sind Millionen Mal so stark wie sie, wenn wir zusammenstehen!“ Nicht nur dafür gab es jubelnden Applaus.
Das Festival der Jugend – unterstützt von 30 Organisationen – war auch deshalb ein so großer Erfolg, weil es selbstgemacht war. Mehr als 100 Ehrenamtliche haben es geplant, vorbereitet und durchgeführt. Ob am Pizzastand, in der Tontechnik oder in der Sicherheit – hier gab es keine bezahlten Kräfte. Und auf dem Platz haben alle mitgeholfen – beim Kochen, Getränke verkaufen und aufräumen. Das war gelebte Solidarität und die braucht es für die Kämpfe unserer Zeit.