Wir schaffen das

Sigi Schoenfeld im Gespräch mit Gerd-Rolf Rosenberger

Unterschriftenbarometer Mai 2017 zur Bundestagswahl

Unterschriftenbarometer Mai 2017 zur Bundestagswahl

Sigi Schoenfeld: Du gehörst zu unseren eifrigsten Sammlern und du erinnerst dich, dass die Aufstellung einer Landesliste für die Kandidatur zur Bundestagswahl für uns in Bremen zunächst nicht in Frage kam, weil keine Chance gesehen wurde, die Unterschriften zusammenzubekommen. Nun sind wir auf der Zielgeraden. Was hat damals deiner Meinung nach zum Umdenken geführt?

Gerd-Rolf Rosenberger: Wir waren anfangs sehr skeptisch, weil wir auch in Bremen zu wenig aktive Genossinnen und Genossen haben. Die mitreißende Rede von Patrik Köbele zum Jahresauftakt unserer Partei in Berlin, in der er die Notwendigkeit, an Wahlen teilzunehmen, unterstrich, gab uns den nötigen Tritt in den Hintern und bewog uns, alles daran zu setzen, die nötigen Unterschriften zusammen zu bekommen. Sieben Genossinnen und Genossen haben bei jeder Gelegenheit die Unterschriftenlisten dabei und sammeln seitdem kontinuierlich Unterschriften. So haben wir bis zu diesem Zeitpunkt über vier Fünftel der nötigen Unterschriften zusammen, gar nicht so schlecht.

Sigi Schoenfeld: Wie habt ihr die Sammlung organisiert? Wo und wie wurden die meisten Unterschriften gesammelt?

Gerd-Rolf Rosenberger: Unsere Unterstützungsunterschriften, haben unsere Genossinnen und Genossen überall präsent, sei es auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz, an allen Infoständen, bei öffentlichen MASCH-Veranstaltungen, bei den Friedenskundgebungen, Ostermärschen, Demonstrationen usw. Wir führen auch Hauseinsätze durch, dabei sind unsere Sofortprogramme und „3 Gründe, Kommunisten zu wählen“, immer dabei.

Sigi Schoenfeld: Welche politischen Fragen stehen dabei im Vordergrund? Was sind deine Erfahrungen bei der Sammlung? Wie reagieren die Menschen auf uns?

Gerd-Rolf Rosenberger: Die Friedensfrage steht eindeutig im Vordergrund, natürlich auch die soziale Frage. Hartz-IV, massiver Sozialabbau, besonders die Armutsrenten wurden oft von uns thematisiert. Leiharbeit, der niedrige Mindestlohn, viel zu wenig Arbeitslosengeld wurden von den Menschen thematisiert. Der Antikommunismus hat sich unseres Erachtens sogar verstärkt, wir werden aber auch für unser Engagement bewundert. Gut finden die Leute, dass es die DKP tatsächlich noch gibt, besonders unsere Zeitung UZ. Durch unsere öffentliche Präsenz mit unserem Infostand ist es uns gelungen, dass die Frage „Euch gibt es noch?“ immer weniger gestellt wird. Bei uns in Bremen wissen viele: JA! ES GIBT UNS NOCH!

Sigi Schoenfeld: Denkst du, dass sich der Wahlkampf positiv auf die Arbeit auswirkt?

Gerd-Rolf Rosenberger: Ja; auf jeden Fall. Nach dem Wahlkampf müssen wir unbedingt versuchen, mit unserem Engagement genauso weiterzumachen, mit den vielen Infoständen auf der Straße präsent zu sein, die Bündnispolitik weiter zu intensivieren. Das ist besonders wichtig. Ein gutes Stück des Weges haben wir schon zurückgelegt, aber es ist uns auch klar, dass der Rest des Weges nicht gerade leicht sein wird, um das letzte Fünftel zu erreichen. Daher: „Seien wir realistisch, versuchen wir das (Un-)Mögliche!“

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"Wir schaffen das", UZ vom 12. Mai 2017



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