Berlin, Ostbahnhof. Den richtigen Ausgang finden, die Baustelle hinter sich lassen, ein paar Meter noch die Straße der Pariser Kommune runter laufen. Auf dem ND-Gebäude am Franz-Mehring-Platz 1 steht noch der alte Schriftzug des „Neuen Deutschlands“, obwohl die Zeitung nicht mal mehr unter diesem Namen firmiert. Jetzt säumen rote Fahnen den Weg zum Haupteingang – Fahnen der DKP. Eine Stunde vor Beginn ist der Platz schon gut gefüllt. Ein freudiges Hallo hier, eine herzliche Umarmung dort – Wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen? Dazwischen angeregte Gespräche und lebhafte Diskussionen.
Für ein UZ-Pressefest habe man nach einem Platz in Nordrhein-Westfalen gesucht, aber keinen bekommen, erzählt Björn Blach, Org-Sekretär der DKP, bei der Eröffnung der UZ-Friedenstage. Repression und die Einengung des Meinungskorridors seien der Grund, weshalb man heute die UZ-Friedenstage feiere, erläutert Wera Richter. „Wir lassen uns den Raum nicht nehmen“, ruft die Chefredakteurin der UZ kämpferisch und unter großem Applaus. „Wir wehren uns gegen die Stationierung neuer US-Raketen in unserem Land. Wir wehren uns gegen die neue Wehrpflicht. Wir sagen Nein zum Kriegshaushalt, Nein zu Waffenlieferungen an die Ukraine und Israel, Nein zur NATO – und Ja zu Frieden und Völkerfreundschaft mit Russland und China!“
Schon am ersten Tag wirken die UZ-Friedenstage wie ein kleines Pressefest. Der Eintritt ist frei, die Stimmung solidarisch und kämpferisch. Die vielen ehrenamtlichen Helfer, die das Fest überhaupt erst möglich machen. Auch die UZ-Friedenstage seien ein besonderes Fest, sagt Blach. Tatsächlich kommen hier jung und alt, Ost und West und viele internationale Gäste zusammen.
Sie alle haben Appetit auf das Programm mitgebracht. Die Säle, in denen die Diskussionsveranstaltungen stattfinden, seien alle voll, freut sich Wera Richter. Etwa bei UZ-Autor Manfred Sohn, der aus seinem neuen Buch „Die Sanktionsmaschine“ vorlas, oder Jörg Kronauer, der kenntnisreich darlegte, wie der Aufstieg der Volksrepublik Chinas, Indiens und weiterer Schwellenländer die westliche Vorherrschaft in Frage stellt.
Die UZ-Friedenstage bieten viele Möglichkeiten, die DKP kennenzulernen und mit Kommunistinnen und Kommunisten ins Gespräch zu kommen. Auch das weitere Umfeld der Partei ist präsent in Berlin. So stellte sich etwa die Marx-Engels-Stiftung vor, die sich zur Aufgabe gemacht hat, das Werk von Karl Marx und Friedrich Engels und dessen geschichtliche Wirksamkeit zu erforschen.
Wer bei diesem voll gepackten Programm Entspannung sucht, setzt sich vor dem ND-Haus in die Sonne und genießt das Kulturprogramm. Das Highlight am ersten Tag der UZ-Friedenstage ist Tino Eisbrenner. Der Star aus der DDR hat sich der Völkerverständigung und dem Frieden verschrieben. Er begeisterte schon auf dem UZ-Pressefest 2022 in Berlin und darf sich hier ganz und gar zuhause fühlen.
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