Mit stolz geschwellter Brust schritten das Dortmunder Aufsichtsratsmitglied der RWE und der Vorsteher der Dortmunder Stadtwerke (DSW) als Lautsprecher der innigen Verfilzung zwischen dem „Konzern Stadt Dortmund“ und dem heruntergekommenen RWE-Konzern einher und trompeteten, dass der Atomkonzern ein strategisch unentbehrlicher Partner der Stadt Dortmund sei und bleiben müsse.
Nur: Von RWE gibt‘s jetzt nichts mehr. Null Dividende will RWE für das vergangene Jahr an seine Anteilseigner rausrücken.
Unter ihnen zahlreiche hochverschuldete Kommunen des Ruhrgebietes, die Anteilsscheine am arg geschrumpften Kapital des Essener Konzerns halten. Das haut natürlich in die leere Kasse der Stadt, die bisher mit dem warmen RWE-Regen einen Teil der Haushaltslöcher stopfen oder die Defizite des ÖPNV und des Flughafens verringern konnte. Jetzt heißt es Abschreibungen in enormer Höhe bei den RWE-„Wert“-Papieren vorzunehmen, das besondere Sparpaket bei den Dortmunder Stadtwerken noch schmerzhafter zu schnüren und wahrscheinlich die Fahrpreise in Dortmund zu erhöhen.
Von wegen kalt erwischt! Schon seit geraumer Zeit war klar, dass RWE wegen der verpennten Energiewende ins Schlingern geraten war, weshalb der Aktienkurs absackte und die Dividenden ständig geringer wurden. Aber über solche Krisenerscheinungen hat sich das Ignorantentum in Dortmund immer schon hinweggesetzt.
Mit den nächsten Wahlen im Hinterkopf werden Dortmund und die anderen NRW-Kommunen in SPD-Besitz der RWE (plus Eon und Steag) die Stange halten und auch den Kohleausstieg verhindern; in den rheinischen Kohlekraftwerken und im dortigen Tagebau sind 30 000 Menschen beschäftigt. Das Kalkül: Erstmal die Wahlen überstehen, dann wird man sehen, was mit den Arbeitsplätzen wird.