Mit großer Enttäuschung haben wir erfahren, dass der Deutsche Gewerkschaftsbund Mittelfranken alle 1. Mai Kundgebungen im Bezirk wenige Tage vorher abgesagt hat. Der 1. Mai ist für alle, die Arbeiter:innen sind, die sich unter Arbeiter:innen organisieren und / oder sich der Arbeiter:innenbewegung zugehörig fühlen, ein wichtiger Tag. Diesen Tag wollten wir unter der Organisierung und Seite an Seite mit dem DGB, als größte Vertretung der Arbeiter:innen in Deutschland, verbringen. In diesem Pandemiejahr gibt es genug Gründe, um auf dem 1. Mai auf den Straßen gemeinsam aufzutreten. Natürlich wissen wir alle, dass die Pandemie uns vor Herausforderungen stellt, dass wir mitten in eine 3. Welle hinsteuern, dass es an allen Ecken, vor allem in den Intensivstationen fehlt. Aber wie so oft werden die Konsequenzen, jetzt auch durch den DGB, an der falschen Stelle gezogen. So viele von uns müssen sich an ihrem Arbeitsplatz dem Virus aussetzen, so viele von uns sind in Kurzarbeit oder sogar arbeitslos geworden. So viele von uns nehmen alle Einschränkungen in unserem sozialen, privaten oder öffentlichen Leben hin, während sich viele Unternehmen ist Fäustchen lachen und reichlich an ihre Aktionäre ausschütten. Die Corona-Pandemie trifft nicht sie am stärksten, sondern uns Arbeiter:innen! Und genau an dieser Stelle wäre es wichtig gewesen, dass die Gewerkschaften ein klares Standing zeigen. Dass sie sagen: wir stehen an diesem historischen Tag der Arbeiter:innebewegung für und mit unseren Mitgliedern auf der Straße, lassen sie nicht alleine mit dieser Situation und werden in Zukunft mit ihnen für bessere Arbeitsbedingungen kämpfen. Auch zu zeigen, dass genug Vertrauen in die Teilnehmenden der Kundgebung besteht, dass ihnen zugetraut wird, verantwortungsvoll an der Aktion teilzunehmen. Das wäre weder die erste Kundgebung während der Pandemie gewesen, noch die letzte. Und immer wieder haben die Teilnehmenden gezeigt, dass sich Protest und Demonstrationsrecht und Infektionsschutz nicht entgegenstehen.
Wenn der Deutsche Gewerkschaftsbund zweimal hintereinander beschließt, am 1. Mai nicht auf den Straßen zu sein, können wir das nur kritisieren.
Unterzeichnende:
- Freundschaft- und Solidaritätsverein e.V. (DIDF Nürnberg)
- Junge Stimme e.V.
- LINKE LISTE Nürnberg
- Freidenker Nürnberg
- DKP Nordbayern
- DKP Mittelfranken
- AGIF – Föderation der ArbeitsmigrantInnen in Deutschland
- MC Kuhle Wampe „Geyers Schwarzer Haufen“ Nürnberg