DKP und SDAJ Trier erinnern an Antifaschisten

Wir gratulieren Hans Eiden zum 120. Geburtstag!

Am 24. November 1901 wurde der Kommunist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus in Trier geboren. Hans Eiden wuchs in der Engelstraße auf, wo seit 1995 ein Denkmal an sein Geburtshaus erinnert.

Eiden arbeitete als Dreher bei der deutschen Reichsbahn, war aktiver Gewerkschafter, trat 1929 in die Kommunistische Partei Deutschland (KPD) ein und leitete ab 1932 den örtlichen Kampfbund gegen den Faschismus, einem historischen Vorläufer der Antifaschistischen Aktion.

Auf Grund seiner Aktivitäten von den Nazis 1993 in Schutzhaft genommen, 1936 zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt, nach dreimonatiger Freilassung 1939 ins Konzentrationslager (KZ) Buchenwald deportiert, verbrachte Hans Eiden die NS-Zeit fast durchgehend bis zur Selbstbefreiung von Buchenwald am 11. April 1945 in Gefangenschaft.

Als Lagerältester im KZ gelang es Eiden unter Einsatz seines eigenen Lebens mehrfach Todesmärsche und damit Massenmorde zu verhindern und hisste an besagtem 11. April gegen 15 Uhr auf dem Torgebäude eine weiße Fahne, bevor er über die Lautsprecheranlage des Lagers die Befreiung verkündete. Auch in dieser Stunde, nach all den Jahren in Gefangenschaft, nach all den grausamen Erlebnissen im Konzentrationslager, nach all der angestauten Verachtung auf die Naziherrschaft vergaß der Kommunist seine grundsätzlichen Standpunkte nicht, sondern rief zugleich dazu auf, Lynchjustiz an den überwältigten SS-Angehörigen zu unterlassen, denn „diese Verbrecher gehören vor ein Gericht der Völker“ mahnte er. Es gelang Hans Eiden alle unter einer Einheitsfront vereinigten internationalen Widerstandsgruppen davon zu überzeugen, dass es kein Recht auf Töten gibt, denn durch Lynchjustiz „sind wir nicht besser, als sie selbst“.

Hans Eiden kehrte nach Trier zurück und vertrat zeitweise die KPD als Abgeordneter im Landtag Rheinland-Pfalz. Den antifaschistischen Kampf führte Hans Eiden auch nach 1945 unentwegt fort, so gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der „Vereinigung der politischen Opfer des Faschismus“. Hieraus entstand 1947 die „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten VVN-BdA“, für welche sich Hans Eiden bis zum seinem Tod 1950 engagierte.

Hans Eiden erkannte somit auch nach der Befreiung vom Nationalsozialismus die bestehende Kontinuität des deutschen Faschismus in Amt und Würden der kapitalistischen Bundesrepublik. Denn was Eiden schon anprangerte ist und bleibt weiterhin Realität. Es ist kein Zufall, sondern faschistoide Kontinuität, wenn der NSU über Jahre unterstützt und geschützt durch V-Männer des Verfassungsschutz wüten kann, wenn sich eine rechte Schattenarmee mit Wissen des Verfassungsschutz auf- und ausbauen lässt, wenn sich rechte Chatgruppen gerade innerhalb der Sicherheitsbehörden großer Beliebtheit erfreuen, wenn sich ein Bundesinnenminister einer öffentlich geforderten Studie über Rassismus innerhalb der Polizei vehement verwehren will, wenn Polizei und Justiz gemeinsam den offensichtlichen Mord an Oury Jalloh mit allen Mitteln vertuschen, wenn der VVN-BdA die Gemeinnützigkeit aberkannt wird nach Diffamierungen durch eine im Braunen versumpfte Verfassungsschutzbehörde.

Das beachtliche Lebenswerk des Genossen Hans Eiden ist und bleibt uns ein Vorbild im antifaschistischen Widerstand sowie für uns Kommunist:innen in Trier und überall.

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