Die DKP München hat ihr Ziel von 1 000 Unterschriften übertroffen

Wie geschnitten Brot

Von Stefan Mitschke

Seit unserem 22. Parteitag unterstützen wir als DKP den Aufruf „Abrüsten statt Aufrüsten“ und haben uns das Ziel gesteckt, bis zum UZ-Pressefest 30000 Unterschriften zu sammeln und an die Aufrufenden zu übergeben. In München hatten wir uns das Ziel gesetzt, im gleichen Zeitraum 1 000 Unterschriften zu sammeln. Dieses Ziel erreichten wir bereits Mitte Juni und lassen uns seitdem nicht davon abhalten, weiter zu sammeln. Man kann sagen, es funktioniert wie geschnitten Brot.

Wir sammelten im Freundeskreis und in der Familie, in den Gewerkschaften und Betrieben, auf Kundgebungen und Demos, Infotischen und eigenen Veranstaltungen. Neben Kundgebungen und dem Sammeln in den Gewerkschaften waren die Infotische, wie schon beim Bundestagswahlkampf 2017, ein sehr erfolgreiches Mittel. Hier kamen meist in zwei Stunden rund 60 Unterschriften zusammen. Man kann sagen, dass es deutlich leichter ist eine Unterschrift für den Aufruf zu bekommen als eine Unterstützungsunterschrift für die Bundestagswahl. Trotzdem kostet das Sammeln und Organisieren eines Infotisches viel Zeit und Kraft. Es schien mir, dass die Bereitschaft meiner Genossinnen und Genossen, die Infotische zu unterstützen, geringer ist als beim Wahlkampf. Daher kamen mir in den letzten Monaten öfter zwei Fragen in den Kopf: „Warum sammeln wir diese Unterschriften eigentlich?“ und „Hilft uns das Ganze als Partei?“.

Zur ersten Frage kann ich sagen, dass es sicher sinnvoll ist, einen solchen Aufruf zu unterstützen und damit das Thema Abrüsten und die drohende Kriegsgefahr in den Fokus unserer Arbeit zu setzen und damit auch auf die Straße zu bringen. Das haben wir erfolgreich getan. Wir haben viele Gespräche geführt und auch bei einigen Leuten das Thema wieder in die Köpfe gebracht. Zu zeigen, dass wir als Partei in der Lage sind, in kurzer Zeit 30000 Unterschriften zu sammeln, ist eine gute Sache. Ob diese Erkenntnis den Aufwand wert ist, kann ich nur schwer bewerten.

Zur zweiten Frage haben unsere Erfahrungen beim Sammeln für den Aufruf gezeigt, dass es teilweise hinderlich war zu erwähnen, dass wir Kommunisten sind. Oft war es einfacher, den Aufruf allgemein zu beschreiben und je nach Zielgruppe die entsprechenden Erstunterzeichner zu nennen. Ziel war es ja nicht zu erklären, warum wir Kommunisten gegen Krieg sind oder wer Interesse an Kriegen und Aufrüstung hat und wer nicht, sondern eine Unterschrift zu ergattern. Teilweise griffen wir sogar auf die neutrale Fassung der Unterschriftenlisten zurück, beispielsweise im Betrieb oder der Gewerkschaft, und vermieden so den Hinweis auf die DKP komplett. Das Ziel, die DKP bekannter zu machen und unsere Postionen zu vertreten, konnte so oft nicht erreicht werden.

Anders als beim Bundestagswahlkampf, wo wir um unsere Inhalte diskutieren und streiten mussten, um eine Unterschrift zu bekommen, reicht beim Aufruf der Hinweis auf Frieden und Abrüstung. Um ein drastisches Beispiel zu nennen: Ich veranstaltete mit meinen Mitbewohnern eine WG-Party und legte den Aufruf mit dem Hinweis „Unterschreiben!“ auf das Klo. Nach der Party standen fünf Unterschriften unter dem Aufruf. Mir schwant es, dass wir mit dieser Unterschriftenaktion unser Können und unsere Kraft zu sehr unterschätzt haben. Es scheint mir sehr sinnvoll, als nächsten Schritt eine eigene, bundesweite Kampagne durchzuführen. Diese sollte sich jedoch auf DKP-Positionen beziehen und das Ziel haben, uns als Partei zu stärken und unsere Positionen bekannter zu machen.

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"Wie geschnitten Brot", UZ vom 3. August 2018



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