Die UZ zu stärken ist eine dauerhafte Aufgabe, aber die Kampagne 2024 hat einen Schub gegeben

Wie, das Probe-Abo gibt es immer noch?

Im vergangenen Jahr hat die DKP einiges getan, um ihre Wochenzeitung, die UZ, zu stärken. Im Mittelpunkt stand die Kampagne „1.000 neue Probe-Abos“ von März bis zu den UZ-Friedenstagen im August 2024. Das Ziel wurde erreicht, sogar leicht übertroffen. UZ sprach mit Tabea Becker, Mitarbeiterin des CommPress-Verlages und verantwortlich für die Kampagne, über den Erfolg und die nächsten Schritte.

UZ: 1.040 neue Probeleserinnen und Probeleser für die UZ hat die DKP im vergangenen Jahr innerhalb von sechs Monaten gewonnen. Ist das ein gutes Ergebnis?

Tabea Becker: Auf jeden Fall. Das sind zweieinhalb Mal so viele Probe-Abos, wie wir „normalerweise“ innerhalb eines ganzen Jahres abschließen. Das gilt zumindest für die Jahre 2022 und 2023. Ohne die Kampagne „1.000 neue Probe-Abos“, die wir von März bis August durchgeführt haben, wäre diese Anzahl sicher nicht zustande gekommen.

UZ: Ich bin jetzt mehrfach von aktiven Genossinnen und Genossen gefragt worden, ob man das kostenlose Probe-Abo für sechs Wochen auch weiterhin anbieten kann …

Tabea Becker: Ja, das ist auch richtig witzig. Die Möglichkeit, die UZ sechs Wochen kostenlos zu testen, gab es bereits vor der Kampagne – und natürlich gibt es sie auch weiterhin. Es ist ein sehr gutes Angebot, um unsere Zeitung und die Positionen der DKP kennenzulernen, mit dem man auf Freunde und Bündnispartner zugehen kann. Zumal es automatisch ausläuft und man nicht in eine Kostenfalle tappt.

Die Kampagne hat das Probe-Abo als Instrument auch in der Partei wieder bekannter gemacht. Aber deine Frage zeigt, dass wir da noch mehr tun müssen. Auch dass man die UZ drei Monate für kleines Geld intensiver kennenlernen kann, nämlich für 10 Euro, ist noch viel zu wenig bekannt. Das wäre nach dem kostenlosen Probe-Abo ein möglicher nächster Schritt, um sich von unserer Zeitung zu überzeugen. Wir bereiten gerade ein Dossier vor, in dem wir die Möglichkeiten auflisten, die UZ zu beziehen.

UZ: Da spielen dann sicher auch das Online- und Kombi-Abo eine Rolle. In der Kampagne wurden vor allem Print-Abos abgeschlossen. Hat dich das überrascht?

Tabea Becker: Eigentlich nicht. Die Vorliebe, ein gedrucktes Exemplar in den Händen zu halten ist auch heute noch vorherrschend. Tatsächlich überrascht hat uns aber, dass auch viele junge Leute Print-Probe-Abos abgeschlossen haben. Bisher waren wir davon ausgegangen, dass wir bei den jüngeren Generationen eher mit dem Online-Angebot punkten können. Viele haben sich aber für ein Print-Abo entschieden und einige für die Kombination von online und Print. Damit ist man natürlich bestens ausgestattet: Man hat die Zeitung zuhause, kann sie in die Hand nehmen und auch mal weitergeben. Gleichzeitig ist es jederzeit und überall möglich, über den PC, das Handy oder Tablet Artikel online zu lesen. Trotzdem ist es eher ungewöhnlich, dass auch die jüngere Generation lieber zur gedruckten Zeitung greift, obwohl doch sonst die stark gestiegene Nutzung von Online-Formaten diskutiert wird.

UZ: Kommen wir zurück zur Kampagne. Wer hat denn diese über 1.000 Probeabos vor allem eingeworben?

Tabea Becker: Wie in allen Bereichen der Parteiarbeit muss man sagen, dass der Erfolg von den Anstrengungen einzelner Genossinnen und Genossen abhängig war, die unermüdlich für dieses Ziel vor Ort unterwegs waren. Diesen Genossinnen und Genossen gilt ein großer Dank, ohne sie hätten wir dieses Ziel in den drei Monaten nicht geschafft.

Aber die DKP-Gruppen sind auch vielfach kollektiv an die Arbeit gegangen, haben sich Zielzahlen gesetzt und diskutiert, wen sie ansprechen und gewinnen wollen. Natürlich gab es dabei erhebliche Unterschiede im Herangehen und der Durchführung in Gruppen, Kreisen und Bezirken. Nicht zuletzt wegen der unterschiedlichen Aufstellung der verschiedenen Gliederungen. Wir hatten auch das Ziel, die UZ als Parteizeitung und zentrales Öffentlichkeitsmaterial wieder stärker in der Partei zu verankern. Das ist aus unserer Sicht gelungen. Insofern konnten wir das Ergebnis als Erfolg der Gesamtpartei feiern – wobei es jetzt wichtig ist, daran anzuknüpfen.

UZ: Was meinst du damit, dass die Zeitung wieder stärker in der Partei verankert ist?

Tabea Becker: Viele Gruppen haben sich oft nach langer Zeit erstmals wieder intensiver mit der UZ beschäftigt. In einigen Gliederungen wurde die aktuelle halbe Stunde mit Artikeln der UZ wieder eingeführt. Genossinnen und Genossen haben gemeinsam Beiträge gelesen und darüber diskutiert und die Zeitung für Bildungsabende genutzt. Einige Gruppen haben sich auch intensiver mit dem Online-Angebot der UZ beschäftigt und zum Beispiel den Blog kennengelernt. Dort gibt es ja fast täglich ein zusätzliches Angebot der Redaktion, was vielen noch gar nicht so bekannt ist.

Die Genossinnen und Genossen haben die Erfahrung machen können, dass die Arbeit mit der UZ keine zusätzliche Anforderung ist, sondern die Parteiarbeit vor Ort bereichern und unterstützen kann. Die UZ ist auch auf Infoständen und bei Veranstaltungen und Aktionen wieder präsenter. Die Bestellungen der Aktionsexemplare konnten gesteigert werden.

Leider wurde der Aufruf, sich konzentrierter mit den Inhalten und der Gestaltung der UZ zu beschäftigen und Rückmeldungen an die Redaktion zu geben, kaum wahrgenommen. Die Redaktion hatte im Rahmen der Kampagne versucht, die UZ und vor allem auch Verteilausgaben für zentrale Aktionstage attraktiver zu gestalten. Durch die fehlenden Rückmeldungen kann schlecht eingeschätzt werden, ob das gelungen ist. Nur wenige Gruppen und Bezirke haben sich über die Adresse kampagne@unsere-zeit.de gemeldet oder Mitglieder der Redaktion oder des Verlags eingeladen, um über die Zeitung und ihre Entwicklung zu diskutieren. Dieses Angebot besteht weiterhin und wir alle würden uns freuen, wenn dies mehr genutzt wird.

UZ: Natürlich geht es darum, möglichst viele Probeleser von der Zeitung zu überzeugen und „richtige“ Abos abzuschließen. Wen siehst du da in der Verantwortung und wie sind die Erfahrungen?

Tabea Becker: Es ist natürlich wichtig, dass diejenigen, die ein Probe-Abo mit Freunden, Verwandten oder Bündnispartnern gemacht haben, selber nachfragen, wie die Zeitung ankommt und ob ein dreimonatiges oder auch dauerhaftes Abo in Frage kommt. Sie haben ja den direkten Draht. Auch Parteigruppen können die Probeleser zur Diskussion über die UZ einladen – und ihnen dabei auch gleich die Gruppe und deren Arbeit vorstellen.

Natürlich ist die Nacharbeit auch eine wichtige Arbeit des Verlags. Nach Ablauf des Probezeitraums wollen wir die neuen Leserinnen und Leser nicht alleine lassen, sondern sie nach ihrer Meinung fragen – und auch danach, ob sie die Zeitung weiterlesen wollen. Wir konnten auch schon einige Abos umwandeln. Diese Arbeit müssen wir aber noch intensivieren und brauchen dazu Unterstützung.

UZ: Was wird konkret an Hilfe gebraucht? Wer soll sich melden?

Tabea Becker: Wir haben bereits ein Team für die Akquise in Norddeutschland. Dessen kontinuierliche Arbeit zeigt, dass ein guter Kontakt und Gespräche wichtig sind. Auch wenn nicht immer ein Abo abgeschlossen wird, gibt es viel Feedback und Rückmeldungen zur Qualität der Zeitung. Eine schnellere und engere Begleitung und Anbindung in den Regionen ist sowohl für die UZ als auch die DKP von großer Bedeutung. Wir suchen also Genossinnen und Genossen in den Regionen, die den Verlag bei dieser Arbeit unterstützen. Das geht im Home-Office per Telefon oder Mail. Diese Arbeit ist uns so wichtig, dass wir im Zweifel auch eine kleine Aufwandsentschädigung zahlen können.

UZ: Der 26. Parteitag im Juni könnte eine neue Kampagne beschließen. Gibt es schon erste Überlegungen?

Tabea Becker: Wir wollen an den guten Erfahrungen mit der Kampagne anknüpfen, aber auch Kritik berücksichtigen wie den mangelnden Vorlauf. Dazu müssen wir die zurückliegende Kampagne genauer auswerten und freuen uns weiterhin über Rückmeldungen und Verbesserungsvorschlägen aus der Partei. Wir hatten zum Beispiel eine Menge Begleitmaterialien. Wie sinnvoll waren sie, was hat gefehlt, was müssen wir besser machen? Der Parteivorstand hat auf seiner letzten Sitzung eine neue Kampagne im Jahr 2026 befürwortet. Wenn sie auf dem Parteitag beschlossen wird, könnte sie in einem Jahr, also am Luxemburg-Liebknecht-Wochenende 2026, beginnen.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Wie, das Probe-Abo gibt es immer noch?", UZ vom 10. Januar 2025



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Tasse.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit