Manfred Jansen schreibt zum Widerstand im KZ Dachau in Erinnerung an die Berichte seines Stiefvaters Karl Wagner: „Die Gaskammer wurde nie fertiggestellt.“ Dazu einige notwendige Anmerkungen. Meine Quelle ist das Standardwerk „Das war Dachau“ von 2006, das der Überlebende Stanislaw Zamecnik im Auftrag des Internationalen Dachau-Komitees erstellt hat.
– Die Gaskammer im KZ Dachau wurde tatsächlich fertiggestellt. Die Sabotage durch die Gefangenen des KZ bestand in der Verzögerung des Baus.
– Karl Wagner war ab September 1942 Kapo des Baukommandos. Er nahm gegenüber der SS die sicher nicht ungefährliche Position ein, dass die ihm zugeteilten Gefangenen, vor allem polnische Priester, „Nichtfachleute“ waren. (Zamecnik, Seite 299)
– Diese von der SS so genannte „Baracke X”, die vier Verbrennungsöfen und eine Tötungseinrichtung hatte, wurde im Frühjahr 1943 fertiggestellt. Geplant war September 1942.
– Überlebende bezeugten, dass einzelne Häftlinge im KZ Dachau mit Gas getötet wurden. Zamecnik: „Sehr wahrscheinlich wurde die Funktionsfähigkeit überprüft.” (Seite 301)
– Es fanden keine Massentötungen mit Gas im KZ Dachau statt. Das hat nach Zamecnik folgende Gründe: Bereits 1944 war die Kohle für die Verbrennungsöfen knapp. Wegen der dichten Besiedelung musste es die SS vermeiden, die Leichen der geplanten Gasmorde auf Holzstapeln wie in Auschwitz zu verbrennen. (Seite 370)
Karl Wagners mutiges Handeln soll nicht geschmälert werden. Alleine die Planung und Errichtung der Gaskammer im KZ Dachau beweist das mörderische Vorhaben der SS.