Vielen Dank für den interessanten Ansatz, der sich jedoch in Teilen wie eine Werbung für das BRICS-Format liest. Anscheinend werden große Hoffnungen gehegt. Meiner Ansicht nach führt das zu Fehleinschätzungen. Es fängt damit an, dass die Situation der BRICS-Mitglieder als zu positiv beurteilt wird. Als Beleg wird unter anderem auf die Schulden der BRICS verwiesen? Hier unterläuft Klaus Wagener ein Fehler bei der Bestimmung von Kredit und Schulden in der kapitalistischen Wirtschaft: während die USA durch Verschuldung neues Weltgeld (US-Dollar) schöpfen, mit dem die Monopole erfolgreich wirtschaften, bedeutet Verschuldung beispielsweise von Argentinien, dass sie sich dieses Weltgeld erst besorgen müssen, um ihre Schulden zu bedienen oder Handel zu treiben. Zu folgern, „wenig Schulden“ sei ein Zeichen für eine solide Wirtschaft, geht an den Realitäten des Imperialismus vorbei. Ähnlich wie Herr Lindner, der auf der Schuldenbremse beharrt, während Präsident Biden seine eigene Wirtschaft zu Lasten der anderen Länder kräftig ankurbelt.
Im Text befinden sich weitere Ungenauigkeiten. So wird dargelegt, die Rechnungen für Öl würden in lokalen Währungen bezahlt. Öl wird maßgeblich in US-Dollar gehandelt. Das mag sich ändern, im Artikel aber wird an der Idee der Ent-Dollarisierung festgehalten, für die wir aktuell noch keine belastbaren Anzeichen sehen. In der Zusammenschau führen diese Ungenauigkeiten dazu, ein verfälschtes Bild der BRICS zu zeichnen, was den Realitäten des Imperialismus nicht gerecht wird. Um zu klären, was diese Entwicklungen für den Kampf der Arbeiterklasse bedeuten und wie wir Kommunisten uns dazu verhalten sollen, müssen wir die Widersprüche unter die Lupe nehmen, anstatt sie unter den Tisch fallen zu lassen.