Auf Wohnungslose in den USA kommen schwere Zeiten zu. Am vergangen Freitag sprach der Supreme Court das Urteil in einem Verfahren, das von Obdachlosenorganisationen als der „wichtigste Prozess in mehr als 40 Jahren“ bezeichnet worden war. Es ging um eine Klage gegen die Stadt Grants Pass (Oregon). Die Gemeinde hatte Obdachlosen das Übernachten im Freien verboten und dafür die Nutzung von Hilfsmitteln wie Kissen, Decken oder Pappkartons untersagt. Bei Verstößen drohten deftige Geld- und sogar Gefängnisstrafen. Hilfsorganisationen empfanden das als „grausame und ungewöhnliche Bestrafung“ und damit als Verstoß gegen den achten Zusatzartikel der US-Verfassung. Der oberste Gerichtshof verwarf diese Bedenken jedoch mit 6 zu 3 Stimmen. Das Urteil ermöglicht es Städten in den gesamten USA, ähnliche Übernachtungsverbote zu erlassen. „Das sind unsere Nachbarn. Es gibt keinen Grund, sie zu entmenschlichen“, erklärte Ruth Dailey von der gemeinnützigen Organisation MINT. Ganz anders sah das Ginny Stegemiller, die drei Anwesen in der Nähe des Riverside Parks in Grants Pass besitzt: „Natürlich, ich denke, sie haben die richtige Entscheidung getroffen“, sagte sie dem Sender OPB.
Wichtigster Prozess in mehr als 40 Jahren
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