Whistleblower packt aus

OPCW Bericht zu Syrien entspricht nicht der Wahrheit

Wie die Journalistin Karin Leukefeld in der Luxemburger „Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek“ und der Berliner Tageszeitung „junge Welt“ berichtet, hatte die „Courage Foundation“, die Whistleblower wie Julian Assange und Edward Snowden unterstützt zu einem Treffen eingeladen, bei dem dem Berichte der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) über angebliche Chemiewaffenangriffe in Syrien widersprochen wurde.

Die OPCW kam in ihrem Bericht zu dem Schluss, es gebe bei dem Vorfall in Duma am 7. April 2018 „vernünftige Gründe“ für die Annahme, dass „eine giftige Chemikalie als Waffe eingesetzt wurde“. Dafür sprächen Auswertung und Analyse der Informationen, die von der Fact-Finding-Mission (FFM) zusammengetragen worden seien. „Vermutlich“ habe es sich dabei um molekulares Chlor gehandelt.

Dem widerspricht jetzt die Quelle „Alex“, die bei der FFM in Duma eine führende Position hatte. Sie spricht von einem „regelwidrigen, unethischen und betrügerischen Verhalten“ der OPCW.

So fanden sich weder an den biomedizinischen noch an den Umweltproben Spuren von „relevanten Chemikalien“. Die eigentlich relevanten Untersuchungsergebnisse der Inspektoren wurden weder im Zwischen- noch im Abschlussbericht aufgenommen. „Bleichmittel“, wie in Zwischen- und Abschlussbericht erwähnt, wurde vom Inspektorenteam gar nicht gesucht. Chlorhaltige Chemikalien, die in Holzproben gefunden wurden, deuten auf Konservierungsmittel für eben dieses Holz, für Wasser und Lebensmittel hin. Proben der natürlichen Umwelt, um den natürlichen Gehalt solcher Stoffe festzustellen, wurden allerdings nicht genommen. Damit fehlen Vergleichswerte. Auch haben zum Beispiel die von Augenzeugen beschriebenen und im Video festgehaltenen Symptome nicht mit jenen übereingestimmt, die beim Einsatz von molekularem Chlor zu erwarten seinen. Das wurde im Abschlussbericht unterschlagen. Insgesamt sei das Team nach der Untersuchung in Duma weitestgehend von der Arbeit ausgeschlossen worden, „Abweichende Beobachtungen“, wie sie für OPCW-Inspektoren in der Chemiewaffenkonvention ausdrücklich vorgesehen sind, wurden im Bericht nicht zugelassen.

Den angeblichen Giftgasangriff in Duma hatten die USA, Britannien und Frankreich als Rechtfertigung für einen großangelegten Luftangriff auf Syrien genutzt.

Es ist nicht der erste Whistleblower, der die OPCW belastet. Mehr dazu hier.

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