Der lange Niedergang der Partei „Die Linke“ war mit großen Leiden, aber auch immer wieder Hoffnungen und Aufbruchserwartungen verbunden. Hinter zahllosen klassenbewussten Mitgliedern und Sympathisanten der Parteibasis liegt ein schmerzhafter Weg. Beendet wird er kaum sein. Wie viele haben sich in eine unpolitische Masse verabschiedet? Wie viele ringen mit sich über einen Schritt in das BSW? Welche Erwartungen wird das BSW erfüllen können? Es steht in höchster Kriegsgefahr für eine Politik der Diplomatie und des Friedens. (…) Aber findet die Linke über das BSW wieder zum Klassenstandpunkt? Das ist eine offene Frage.
Aus dem BSW ist zu hören, man wolle auserlesene Mitglieder und setze auf Fachleute. Da könnte uns eine Begebenheit längst vergangener Zeiten einfallen: Platon, Schüler des Sokrates, hatte sich schon vor 2.500 Jahren mit der damaligen Klassengesellschaft auseinandergesetzt und seine Beobachtungen in einem Brief an Sokrates beschrieben. Auch er hatte geglaubt, das Problem damaliger Korruption, Vettern- und Interessenwirtschaft mit Fachleuten ändern zu können. Erschreckt musste er feststellen, kaum an der Regierung, waren die Fachleute keinen Deut anders als ihre Vorgänger. Warten wir es mal ab, in wessen Interessen und mit welchen Machtansprüchen das BSW mitregieren wird.