Zu „Von Kapitalmärkten profitieren“, UZ vom 17. Mai

Wenn Geld „arbeitet“

Roland Winkler, Aue

Der Glaube, wir alle sollten und könnten an Kapitalmärkten profitieren – also unser Geld arbeiten lassen –, hält sich wie religiöse Dogmen und Glaubenssätze. Alle hinreichend gemachten Erfahrungen von „Profiteuren”, die ihr Arbeitseinkommen aus Lohnarbeit, ihr Erspartes arbeiten lassen wollten, so dass es sich auf wundersame Weise nur vermehre, haben kaum zu Lernprozessen geführt, die das Wissen um Finanzgeschäfte, Börse, Aktien, samt allem anhängigen Betrug, Gaunereien, kriminellen Machenschaften hätten bewusst werden lassen. (…)

Zahlreiche Unwissende glauben tatsächlich, ihr Erspartes, in Aktien angelegtes Geld, Lohn oder Beiträge zur Rente könnte sich vermehrend „arbeiten”. Sie ahnen von den wirklichen Vorgängen nichts. Wenn uns neoliberal gebildete junge Marktwirtschaftler und Finanzexperten begegnen, die noch heute oder wieder von den Märchen überzeugt sind, so können wir erahnen, wie groß angebildete Unwissenheit sein muss. Sie wird gebraucht, um genau dieses System zu stabilisieren, am Leben zu erhalten. (…) Nahezu täglich kann die menschenverachtende, grausame, schreckliche Seite des Finanzkapitalismus staatsmonopolistischen Charakters wahrgenommen werden. Wodurch mit wie vielen Leichen auf den Schlachtfeldern der Welt gehen Aktienkurse der Rheinmetall und Co. durch die Decke? Wie viel Tod nehmen Pharmakonzerne nachweislich in Kauf und bedienen ihre Aktionäre damit? (…)

Krisen werden gewaltiger, umfassender, vernichtender, alles mitreißend, unter sich begrabend. Sind die Ernüchterungen schon so weit weg, als ein Finanzminister Steinbrück sich sogar bei Marx im „Kapital“ Rat holte, wie er selbst von sich gab? Wessen Wohlstand haben Krisen und Kriege immer bewahrt und welchen vernichtet?

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"Wenn Geld „arbeitet“", UZ vom 31. Mai 2024



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