Der nun von der reaktionärsten Partei der Ampel-Koalition durchgepaukte „bundesdeutsche Ausstieg aus der Erzeugung elektrischen Stroms ist richtiger denn je“, und zwar auch deshalb, weil „jedes Atomkraftwerk angesichts der Neigung des deutschen Imperialismus zu Abenteurertum und Krieg eine Zielscheibe für militärische Aktivitäten“ ist. So schreibt UZ. Das satirische Potential gründeutscher Regierungspolitik und der mit ihr verbundenen Ideologieproduktion, zu deren Trägern wichtige Teile der „Anti-AKW-Bewegung“ gehören, wird damit – wenngleich wohl unbeabsichtigt – auf die Spitze getrieben: Weil wir jederzeit zum Krieg – durchaus einschließlich seiner nuklearen Eskalation – bereit sind, räumen wir vorher die Kernkraftwerke in unserem Land ab, wenigstens die können dann nicht mehr kaputtgehen.
Der Kommentar schließt mit dem fatalistischen Satz: „Ob dann künftige Generationen das technische und gesellschaftliche Know-how haben, um die Atomenergie entlang der Linie ‚Wenn AKW, dann VEB‘ noch einmal aufzugreifen, können wir getrost denen überlassen, die die jetzige Epoche des komplizierten Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus erfolgreich bewältigt haben.“ Welcher wirklich am Klimaschutz interessierte Jugendliche wird sich mit einem solchen Hinweis abfinden, dass Dekarbonisierung – und die geht unter industriestaatlichen Bedingungen auf absehbare Zeit nur unter Rückgriff auch auf die Nuklearenergie – „erst im Sozialismus möglich“ sei?