Ich widerspreche entschieden dem UZ-Kommentar „Willige Helfer“. Darin heißt es: „Dem Naziterror folgt die Forderung nach mehr Polizei, um Anschläge wie den jüngsten in Halle zu verhindern. Eine Forderung, die auch von links erhoben wird … So machen sich Linke zu Helfern beim Demokratieabbau … ‚Aufstehen gegen Rassismus‘ versuchte das beispielsweise mit der Methode, das ‚Über-den-Mund-Fahren‘ zu organisieren.“
Wenige Tage später lese ich in der Zeitung der VVN-BdA „antifa“ (Nov./Dez. 2019, S. 3) im Kommentar der Kommunistin und Auschwitz-Überlebenden Esther Bejarano: „Nein, das war kein Einzeltäter … Wir fordern, endlich nach Artikel 139 Grundgesetz und entsprechend dem Potsdamer Abkommen das Verbot aller faschistischen Nachfolgeorganisationen, ihrer Schriften, ihrer Enbleme, ihrer Aktivitäten. Das sind wir den Millionen Opfern der faschistischen Verbrechen schuldig.“
Esther ist Mitglied der VVN-BdA, der organisatorischen Hauptkraft der Kampagne „Aufstehen gegen Rassismus“ – AgR, und Erstunterzeichnerin des Gründungsaufrufs von AgR. Ist sie auch „objektiv“ eine der „Willigen Helfer“, die anderen „über den Mund fährt“?
Nach dem faschistischen Anschlag auf das Münchner Oktoberfest 1980 protestierte der erste DKP-Vorsitzende, Jude und KZ-Häftling (zuletzt Buchenwald), Kurt Bachmann, auf einer Kundgebung gegen das „Laissez-faire“ der Staatsorgane gegenüber den Neofaschisten und deren damaliger Hauptpartei, der NPD: „Alle diese Banden müssen aufgelöst, ihre Propaganda unter Strafe gestellt werden, wie es das Grundgesetz gebietet. Wir fordern das Verbot der ‚Deutschen Nationalzeitung‘, die Woche für Woche faschistisches und antisemitisches Gift verbreitet.“ Auch ein DKP-Vorsitzender als früher „Williger Helfer“? Wem soll ich glauben?