Friedenskräfte erinnern in Torgau an historischen Handschlag

Weltfrieden in Gefahr

Am 23. April fand bei bestem Wetter im sächsischen Torgau anlässlich des „Tages der Begegnung“ einmal mehr eine Friedensdemonstration mit Kundgebungen und einer Kranzniederlegung am Ernst-Thälmann-Denkmal statt. Der Gedenktag zum Zusammentreffen der Soldaten der Roten Armee und der US-Armee am 25. April 1945 an der Elbe erinnert an deren historischen Handschlag, der zum Symbol der Befreiung von Faschismus und Krieg wurde.

Eine erste Kundgebung startete am Brückenkopf: Elke und Gerd Brucks von der DKP Torgau begrüßten dort die rund 250 Friedensfreundinnen und -freunde. Der Vorsitzende der DKP Berlin, Stefan Natke, hielt in seiner Rede fest, dass die Stadt Torgau ihr Gedenken an diesem Tag abgesagt habe, die Friedenskräfte das aber nicht tun. „Unsere Antwort ist das Konzept der gemeinsamen, umfassenden, kooperativen und nachhaltigen Sicherheit, so wie es früher die Sowjetunion und später die Russische Föderation immer wieder gefordert hat. Dies ist der wahre und einzige Weg für Frieden und Völkerverständigung auf der Welt.“

Die Friedensaktivistinnen Susanne und Gisela luden ein, das Lied „Kleine weiße Friedenstaube“ zusammen zu singen, ein Lied, das inzwischen zum Elbetag gehört wie der rote Stern zur kommunistischen Weltanschauung.

In harmonischer Stimmung bewegte sich die Demonstration über die Elbe bis zum Thälmann-Denkmal – mit roten Fahnen, bunten Transparenten und einer Menge Bündnispartnern. Gerald Müller von der DKP Thüringen sprach zur Kranzniederlegung am Thälmann-Denkmal und forderte die Teilnehmer auf, für das gefährdete Denkmal von „Teddy“ in Berlin zu kämpfen.

170403 torgau2 - Weltfrieden in Gefahr - DKP, Ernst-Thälmann-Denkmal, Hartmut König, Patrik Köbele, Tag der Begegnung, Torgau - Politik
Kundgebung am Ernst-Thälmann-Denkmal (Foto: Martina Lennartz)

Auf dem historischen Marktplatz verlas Martina Lennartz von der DKP Gießen ein Grußwort von Patrik Köbele (Vorsitzender der DKP), der leider erkrankt war. Köbele machte darin deutlich, dass der Krieg in der Ukraine nicht erst am 24. Februar begann. „Willy Wimmer, CDU-Mitglied und immerhin mal Staatssekretär im sogenannten Verteidigungsministerium, datiert den Beginn auf den 24. März 1999, den Angriff auf Jugoslawien. Da ist viel dran. Ich möchte daran erinnern, dass 2014 unter der Regie des Westens unter tatkräftiger Mithilfe des heutigen Bundespräsidenten Steinmeier, der Brüder Klitschko, von Victoria Nuland, der EU, der USA mit dem Maidan-Putsch gewaltsam die Integration der Ukraine in die westliche Strategie der Umkreisung Russlands und der VR China vollzogen wurde.“
Im Anschluss führte Liane Kilinc von der Organisation „Friedensbrücke/Kriegsopferhilfe“ aus: „… und wenn wir heute darüber nachdenken, welche Bedeutung dieses Treffen in Torgau damals für uns hat, kann es nur das sein, dass auch wir jenen die Hände reichen müssen, die gegen die Rückkehr des Nazismus kämpfen. Denn das ist die Voraussetzung dafür, dass das eigentliche Ziel, das auf Jalta formuliert wurde, erreicht werden kann. Und dafür möchte ich nochmals aus Roosevelts letzter Rede zitieren: ‚Der Aufbau des Weltfriedens kann nicht das Werk eines Mannes oder einer Partei oder einer Nation sein. Es kann kein amerikanischer, kein britischer, kein russischer, kein französischer oder chinesischer Frieden sein. Es kann kein Frieden der großen Nationen – oder der kleinen Nationen sein. Es muss ein Frieden sein, der auf den gemeinsamen Bemühungen der ganzen Welt beruht.‘“

Hartmut König, bekannter Liedermacher und ehemaliger FDJ-Generalsekretär, bedauerte sehr, dass sich seine Genossinnen und Genossen der Partei „Die Linke“ selbst ausgeladen hatten. Er und Ernesto Schwarz unterstützten die feierliche Veranstaltung musikalisch mit bekannten und neuen Friedensliedern und gaben damit dem Gedenken einen würdevollen Rahmen.

Am Denkmal der Begegnung sprach Patrick von der SDAJ Cottbus und konstatierte: „In Verbindung mit den Kriegsvorbereitungen sehen wir einen wachsenden Antikommunismus, in Berlin wurde beispielsweise das Ehrenmal im Treptower Park geschändet, anderswo sollen Denkmäler sogar ganz oder teilweise abgebaut oder auch schon mal für diese sogenannte ‚Solidarität mit der Ukraine‘ eingeschmolzen werden. Was bitte hat die Befreiung Europas vom Faschismus durch vor allem die Rote Armee mit dem Angriffskrieg Putins auf die Ukraine zu tun? Wir, die Arbeiterjugend, sagen es ganz klar: Aufrüstung kann niemals im Inte­resse der arbeitenden und lernenden Jugend sein. Nein, diese Aufrüstung steht unseren Interessen gegenüber!“

Dieses Jahr kamen 36 Blumenschalen von unterstützenden Organisationen zusammen, eine Tradition, die die DKP Torgau ins Leben gerufen hat. Die Schalen verbleiben bis zum ersten Frost im kommenden Winter.

Die Rede von Patrik Köbele findet man unter kurzelinks.de/koebele-torgau

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"Weltfrieden in Gefahr", UZ vom 29. April 2022



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