Zu „Krieg in den Medien – Medien im Krieg“ und „Tabubruch in der Friedensbewegung“, UZ vom 11. März

Welche Friedensbewegung?

Roland Winkler, Aue

„Es kommt ein sozialer Kahlschlag auf uns zu, den dieses Land ebenfalls noch nie gesehen hat. Dagegen müssen wir uns wehren, dagegen braucht es den Widerstand der Arbeiter, Angestellten und Werktätigen, denn wir sollen das bezahlen“, erklärt die DKP. Was hat das mit Friedensbewegung zu tun, mit der Haltung zum Krieg Russlands? Mehr als wir denken, so wir dialektisch, in Zusammenhängen zu denken vermögen. Der Medienkrieg sorgt für Stimmung und Meinung, wonach „Putins Krieg“ die Schuld an allem trägt. Krieg hat bereits Kriegsgewinnler in Konzernen, denen Krieg die „Badekur“ ist. Wie wären wir besser zu sozialem Verzicht und Einsicht zu disziplinieren als mit „Putins Krieg“?

Die Friedensbewegung sei gewaltig gewachsen. Welche? Ist es die neue Friedensbewegung, die hinter Fahnen der EU und der Ukraine, vielleicht hinter NATO- und US-Symbolik gegen Russland laufen soll? Zu verstehen sind alle in unserer Partei, die sich gegen Russlands Krieg wenden. Wenn sie ehrlich sind, wissen sie aber selbst am besten, wie viele Jahrzehnte sie bei allen Friedensdemos dabei waren. Sie kennen die Häufchen, die in der Tendenz zu wachsender Zahl der Kriege von NATO, USA und dem Westen kleiner wurden. Sie wissen, wie viele Kriege nicht verhindert, aufgehalten wurden. Wie viele haben euch belächelt, als ihr demonstriert habt?

Plötzlich sind alles Friedensbewegte, die aber nie etwas wissen wollten von den Kriegen am Golf, auf dem Balkan, in Nahost und Afrika – von Krieg in Europa nach 1945. Wer über alle Kriege bis zum 24. Februar 2022 nie reden wollte, der muss zu Russlands Krieg erst einmal schweigen, möglichst nachdenken. Wer Jahrzehnte an Befreiungs- und Menschenrechtskriege geglaubt hat, muss sich erst einmal die Wahrheit, die Opfer, Leiden, Zerstörung, das Morden, Flucht und Hunger der Kriege bewusst machen, die nie medial vermarktet wurden. Krieg zu verstehen ist immer ein Unding. Wir können nicht zustimmen, müssen immer nach Alternativen fragen. Was aber, wenn keine gelassen wird?

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"Welche Friedensbewegung?", UZ vom 18. März 2022



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