Zu „Einiges erschüttern“, UZ vom 12. Juli

Wekwerth und Gisela May

Andreas Knorr, Wartburgkreis

Wie erfreulich, dass in diesem interessanten Beitrag auch ein Proben-Foto mit Gisela May als „Mutter Courage“ gezeigt wird. Somit wird auch der großartigen Künstlerin gedacht, die diese Rolle sehr einprägsam gestaltete – am 31. Mai 2024 wäre sie 100 Jahre alt geworden. Auch in Havanna, wo Wekwerth den abgedruckten Vortrag hielt, hatte man sie als kongeniale Interpretin von Brecht-Liedern gefeiert.

Noch im zur Spielzeit 1990/91 vom Berliner Ensemble ausgereichten Info-Blatt für Berlin-Besucher war zu lesen: „Gisela May, die weltbekannte und weitgereiste erfolgreiche Interpretin Brechtscher Texte zu den Musiken von Hanns Eisler, Kurt Weill und Paul Dessau, ist Mitglied unseres Schauspielerensembles. Sie erleben Gisela May als Mutter Courage …“

ergestalt hätte man damals den Eindruck gewinnen können, dass die an diesem Haus erarbeitete Auffassung von Theater bewahrt und in die Nachwendezeit überführt werden könnte. Erinnert sei auch an Manfred Wekwerths bemerkenswerte „Variationen über einen Posse – Florentinerhut 92“, die am 31. Dezember 1991 Premiere hatten, und in denen wiederum auch die May mitwirkte. Doch ebenso wie Wekwerths Tage als Intendant gezählt waren, wurde 1992 auch der Vertrag von Gisela May nicht mehr verlängert. Und später folgten auch (Spiel-)Zeiten, in denen selbst Brecht nicht mehr angemessen schien und sich kein einziges seiner Stücke im Repertoire des Berliner Ensembles wiederfand.

Den von Wekwerth im Vortrag angesprochenen Nützlichkeitsaspekt (am Ende des Auszuges wiedergegeben) untersucht der Verfasser dieser Leserzuschrift im Rahmen einer Dissertation zu Texten von Bertolt Brecht; insofern vielen Dank auch für den weiterführenden Link zu Wekwerths vollständigen Ausführungen in Havanna 2004.

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"Wekwerth und Gisela May", UZ vom 26. Juli 2024



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