Der seit 1963 per Gesetz bestehende „Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung“, der in den Medien auch „Rat der Wirtschaftsweisen“ genannt wird, hat angesichts der mit der Corona-Pandemie zusammenhängenden ökonomischen Lage am 30. März ein „Sondergutachten 2020“ vorgelegt. Es ist ein Dokument der Ratlosigkeit. Gleich am Anfang und mit Fettdruck hervorgehoben weisen die ökonomischen Chefberater der Bundesregierung auf die „Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung“ hin, um dann dem geneigten Leser „drei Szenarien“ für die „wirtschaftliche Entwicklung in den Jahren 2020 und 2021 vorzulegen, „die auf unterschiedlichen Annahmen über Ausmaß und Dauer der Beeinträchtigungen durch das Virus sowie über die darauffolgende Erholung basieren.“ Alle Prognosen weisen eine scharfe V-Kurve aus: Zunächst geht es steil bergab und dann ab 2021 in unterschiedlichem Umfang wieder bergauf. Das klingt nach Pfeifen im Walde und in den herrschenden Medien ist das Gutachten auch überwiegend mit Erleichterung aufgenommen worden. Aber egal, ob im „Basisszenarium“ mit einem Rückgang von zunächst 2,8 Prozent der Wirtschaftsleistung gerechnet wird oder im schlimmeren der beiden offerierten „Risikoszenarien“ mit einem Minus von 5,4 Prozent – klar ist nur eines: Es geht jetzt tief in den Keller und die Erholung ist – siehe oben – „unsicher“.
So dick der Prognosenebel ist, in dem die Wirtschaftsweisen da stochern – sie „begrüßen das Maßnahmepaket der Regierung“.
Damit aber begrüßen die Professoren etwas, das sie über die Bewilligung von Milliarden-Hilfspaketen hinaus nicht kennen, denn erst nach Ostern will die Regierung ja mitteilen, welche der jetzt zur Hälfte darniederliegenden wirtschaftlichen Aktivitäten wieder angefahren werden sollen. Das Gutachten ist ein Dokument wortreichen Gestammels, das sich in einem Satz zusammenfassen lässt: Wir wissen nicht, was auf uns zukommt, aber wir wissen, dass unsere Regierung alles richtig macht.