Gegen die schrittweise Wiedereinführung der Wehrpflicht und die zunehmende Militarisierung der Jugend hat sich ein bundesweites Bündnis gegründet. Es will am Antikriegs- und Weltfriedenstag an diesem Sonntag zum ersten Mal in Aktion treten. Das Bündnis „Wir sagen Nein zur Wehrpflicht“ wurde unter anderem von den Jugend- und Studierendenorganisationen SDAJ, DieLinke.SDS, Solid Berlin, der Internationalen Jugend und dem Studierendenkollektiv ins Leben gerufen. Weitere Gruppen, Migrantenorganisationen, Gewerkschaftsjugendstrukturen und Schülervertretungen wollen dazukommen.
Kriegsminister Boris Pistorius (SPD) hatte am 12. Juni die Pläne für einen „neuen Wehrdienst“ vorgestellt. In Zukunft werden alle 18-jährigen Männer verpflichtet, einen Fragebogen über ihre Bereitschaft und ihre Fähigkeiten für den Dienst an der Waffe auszufüllen. Noch steht das Grundgesetz im Weg, um auch Frauen dazu zu verdonnern. Sie sind aber ebenso aufgerufen, die Bögen „freiwillig“ auszufüllen. Eine Regierung, die bis 2029 kriegsfähig sein will, braucht Kanonenfutter.
Im Gründungsaufruf des Bündnisses wird festgestellt: „Die Wehrpflicht wird uns ein Jahr unseres Lebens nehmen, über das wir nicht länger selbst entscheiden dürfen. Wir sollen in Kasernen zu Drill und Gehorsam erzogen und ‚kriegstüchtig‘ gemacht werden.“ Die Bundeswehr biete keine Perspektive für die Persönlichkeitsentwicklung. „Wir wollen stattdessen lernen, kritisch zu denken und uns für den Frieden einsetzen. Wir wollen über unser Leben und unseren Körper selbst verfügen.“
Abgelehnt wird ebenso die Wiedereinführung von sozialen oder anderen Ersatzdiensten für die Wehrpflicht, die in der Diskussion ist. Sie verbessere die Situation in den unterbesetzten Bereichen nicht, weil anstelle von qualifizierten Fachkräften Ungelernte eingestellt würden. Für Jugendliche bedeute das, als billige Arbeitskräfte und unter miesen Bedingungen zu arbeiten. Stattdessen gehe es um Entlastung durch mehr Personal, bessere Arbeitsbedingungen und mehr zivile Ausbildungsplätze, so das Bündnis.
Die Jugendlichen wissen: „Jede Investition in die Aufrüstung ist eine Entscheidung gegen höhere Ausgaben für Bildung, Umweltschutz und Soziales und damit gegen unsere Bedürfnisse und Interessen. Es braucht mehr Geld für Soziales, Bildung und Gesundheit!“
Weitere Infos: neinzurwehrpflicht.wordpress.com