Wie erwartet hat der Sänger und Liedermacher Konstatin Wecker mit seinem Konzert beim UZ-Pressefest mehrere Tausend Menschen begeistert. Begleitet von Jo Barnikel trug Wecker ein Potpourri seiner Songs vor und warb für eine Welt ohne Rassismus, Ausgrenzung und Krieg. Der Auschwitz-Überlebenden und Antifaschistin Esther Bejarano, die gemeinsam mit der Microphone Mafia vor Wecker aufgetreten war, widmete der bekannte Sänger sein Lied „Weil ich dich liebe“. Außerdem präsentierte der Münchner eine Neuauflage seines Liedes „Willy“ und des Songs „Sage Nein!“ und setzte damit ein Zeichen gegen die erstarkenden Rassisten und Neonazis.
In einem Interview mit der Tageszeitung „junge Welt“, das am Pressefest-Wochenende erschien, hatte Wecker bereits dafür geworben, dass sich alle friedliebenden Menschen politisch wieder mehr einmischen müssten. „Ich habe mich ja immer geäußert und auch immer Stellung bezogen, jedoch merke ich aktuell, was Kunst wirklich bewirken kann. Mehr als jemals zuvor. Ich merke bei meinen Konzerten, dass man ermutigen kann. Dass man denen Mut machen kann, die das Gefühl haben: ‚Ach, eigentlich finde ich das auch alles erschreckend. Aber was kann ich schon dagegen tun? Ich bin allein‘. Man kann ihnen sagen, ja, vielleicht bist du allein. Aber hier sind schon einmal viele, die ähnlicher Meinung sind wie du! Und auch deine einzelne Stimme wird gebraucht! Diese Ermutigung, sich selbst stärken zu können, hat mir die Kunst auch immer gegeben. Die Kunst hat mich immer ermutigt, dass ich ich selbst sein durfte. Dass ich nie irgendwelchen Scharlatanen hinterherrennen musste, dass ich reflektiere und zu mir selbst stehen kann. Das alles spüre ich heutzutage viel deutlicher als früher“, sagte er.
Als Gast mitgebracht hatte Wecker den aus Afghanistan stammenden Sänger Shekib Masadeg, der gemeinsam mit ihm das Partisanenlied „Bella Ciao“ anstimmte. Einen sarkastischen Beitrag gab der Berliner Liedermacher Roger Stein zum Besten, den Wecker ebenfalls mitgebracht hatte. Er brillierte mit einem „Hochzeitslied“, welches jedoch eher als Scheidungssong oder als Warnung vor dem Ja-Wort zu verstehen war.
Das Publikum ließ sich vom Auftritt des Liedermachers mitreißen. Fast ausnahmslos alle Anwesenden hatten Weckers Lieder mitgesungen, der die Menschen mit einem Gefühl der Zusammengehörigkeit und des Optimismus in die Spätsommernacht entließ.