Das US-Nachrichtenportal „Bloomberg“ ist besorgt – und der deutsche Sender „NTV“ gleich mit. Armenien und Kasachstan importieren Waschmaschinen und Kühlschränke in höherem Ausmaß als im vergangenen Jahr. Da liegt natürlich schnell ein schrecklicher Verdacht nahe: In den Dingern soll weder armenische Wäsche gewaschen noch kasachisches Gemüse gekühlt werden. „Es besteht der Verdacht, dass Kühlschränke und Waschmaschinen über Armenien, Kasachstan und andere Nachbarländer nach Russland geschmuggelt werden, damit Wladimir Putin sie ausschlachten und mit Bauteilen daraus neue Panzer und Raketen bauen kann“, mutmaßt „NTV“. Wie das genau geht, steht da leider nicht.
Ein Blick in die Filmgeschichte zeigt, wofür Kühlschränke eher nützlich sein können, wenn man sie schon zweckentfremden will. Getreu nach dem US-Propagandamotto „duck and cover“ hüpft Indiana Jones, als er in seinem letzten Abenteuer unverhofft auf ein Testgelände des US-Militärs stolpert, schnell in einen Kühlschrank, bevor die Bombe gezündet wird. Nach der Explosion ist nur der Hut leicht verrutscht.
Jetzt weiß man natürlich nicht, ob sich die Redakteure bei „Bloomberg“ und „NTV“ darum sorgen, dass Russland sich demnächst selber mit Atombomben bewirft, aber man versucht uns ja auch weiszumachen, dass sie sich im AKW in Saporischja selbst beschießen. Die Erstschlagdoktrin der USA scheint dagegen weder bei „Bloomberg“ noch bei „NTV“ ein Stirnrunzeln auszulösen.