Was ist Weihnachten? Ist es die Zeit der Rührseligkeit und des Zusammenkommens, in der wir alle Sorgen vergessen und für ein paar Tage die rosarote Brille aufsetzen? Existieren plötzlich Hunger, Kälte und Einsamkeit nicht mehr und ist selbst der Frieden auf Erden greifbar nahe? All das wird möglich durch gesteigerten Konsum und den jährlichen Besuch in dem Gebäude mit dem kleinen „t“ darauf.
Statt uns wie sonst Sorgen zu machen, schlendern wir über Weihnachtsmärkte, die uns jedes Jahr vollkommen neue Produkte anbieten und erfreuen uns an qualitativ hochwertigen Leckerbissen, deren horrende Preise absolut gerechtfertigt sind. Besucher aller sozialen Schichten haben sich hier zusammengefunden, um den Geist der Weihnacht zu erfahren, auf dessen Wohl anzustoßen und ihre Feiertagsstimmung durch lautes Johlen kundzutun. Ein Hauch von Glühwein und Dixi-Klo liegt in der Luft.
Santa heißt jetzt Bezos und seine Geschenke kommen pünktlich vor den Feiertagen. Das heißt, falls die faulen Elfen in den Lagerhallen nicht wieder streiken und nur unnötig die Lieferkette behindern. Solidarität schön und gut, aber bitte nicht, wenn die Weihnachtseinkäufe darunter leiden müssen. Was würden wir an Heiligabend schließlich ohne unsere Milchaufschäumer und Nasenhaarentferner tun?