Es ist wie in anderen Zeitungen auch in der UZ nicht üblich, die Leser darüber zu informieren, wenn die Zusammenarbeit mit einem Autor oder, wie im aktuellen Fall mit einem Karikaturisten, beendet wird. Bei Bernd Bücking machen wir eine Ausnahme, weil andere und er selbst öffentlich darüber reden und schreiben. Zwei Leserbriefe in dieser Ausgabe beschäftigen sich mit der Frage.
Bernd hat viele Jahre für die UZ Karikaturen gezeichnet und, in seinem Fall kann man auch sagen, geschrieben. Er hat mit seinen Karikaturen das Bild der UZ mitgeprägt. Wir danken ihm herzlich und aufrichtig dafür.
Dem widerspricht nicht, dass es gute Gründe gibt, weshalb sich die Redaktion der UZ entschlossen hat, auf die Veröffentlichung seiner Karikaturen künftig zu verzichten. Die Unzufriedenheit mit den Karikaturen gab es schon lange, aber, wie das so ist, nicht bei allen Genossinnen und Genossen der Redaktion. Man kann diese Gründe vielleicht so zusammenfassen: zu viel Worte, zu grob, zu schwer und schlicht und daher auch unwitzig. Das ist eine ungenaue, wenig detaillierte und selbstverständlich anfechtbare Kritik. Sie gab es auch aus der Leserschaft. Wahrscheinlich würden andere die Kritik anders formulieren, und es wäre normalerweise auch nicht angemessen, über sie in der Zeitung öffentlich zu diskutieren.
Bernds Ausstellung von Karikaturen auf dem UZ-Pressefest hat nun dazu geführt, dass sich auch noch weitere Genossen über seine Karikaturen geärgert haben und der Parteivorstand Bernds Karikaturen als „antikommunistisch“ bezeichnet hat. Bernds auf dem Pressefest präsentierte Zeichnungen waren sprichwörtlich der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.
Wir haben Bernd gegenüber unsere Gründe für das Ende der Zusammenarbeit erläutert und betont, dass die politische Auseinandersetzung bei der Entscheidung nicht im Vordergrund stand, aber eine Rolle gespielt hat. Es ist schließlich nicht entscheidend, ob Karikaturen nun als politisch verfehlt oder als ästhetisch schlecht beurteilt werden. Wahrscheinlich hängt beides zusammen. Aber wenn man zu einem solchen Urteil kommt, muss man die enge Zusammenarbeit beenden.
Die Betonung liegt hier auf „eng“. Denn zusammenarbeiten werden wir hoffentlich weiter. Nur der für die Redaktion angenehme Zustand, dass Bernd zuverlässig und pünktlich Karikaturen ablieferte, wofür wir ihm noch einmal danken, ist beendet. Es ist nicht nur ein versöhnlerisches Schwänzchen, wenn wir hinzufügen: Trotz der Differenzen, die wir in aktuellen Fragen haben, geben wir uns weiter Mühe, solidarisch und respektvoll miteinander umzugehen.