Am Vortag der EU-Wahl veranstaltete die DKP Leipzig gemeinsam mit der UZ eine Diskussionsveranstaltung mit Achim Bigus, Kandidat der DKP, zum Thema Arbeitszeitverkürzung. Die Veranstaltung sollte ebenso ein Beitrag zum 50. Geburtstag der UZ sein, der auch für die Kommunistinnen und Kommunisten im Osten der Republik ein Grund zum Feiern ist.
Achim Bigus gab einen Rückblick über den 1984 erkämpften Einstieg der IG Metall und der IG Druck in die 35-Stunden-Woche. Und – etwas ungewöhnlich für eine Diskussion – er griff zur Gitarre und präsentierte ein Streiklied aus diesen Tagen.
Für das deutsche Kapital war die Arbeitszeitverkürzung ein Tabubruch. Achim Bigus erinnerte auch daran, dass die SPD zur ersten EU-Wahl 1979 mit der Forderung für die 35-Stunden-Woche für die gesamte EU angetreten war. Er stellte dar, wie es heute um die Auseinandersetzung der Angleichung der Arbeitszeiten in Ost und West steht. Auch die aktuellen Kämpfe um Entlastung des Personals in der Pflege und in den Kitas zeigen, dass die Gewerkschaften in Deutschland Auseinandersetzungen zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitssituation führen.
In der lebendigen Diskussion trafen dann die unterschiedlichen Lebenserfahrungen der Kommunistinnen und Kommunisten aus West und Ost aufeinander. Ein Leipziger Genosse schilderte, wie er nach Abwicklung „seines“ Betriebes 1990 als Arbeitsemigrant in den Westen kam, von den Kollegen aber nur als unerwünschter Konkurrent um die Arbeitsplätze und vermeintlicher Lohndrücker aufgenommen wurde. Ausgesprochen kritisch wurden auch die Positionierungen der DGB-Gewerkschaften zur EU-Wahl diskutiert – und nicht nur die.
Der Verabschiedung war für einen Teil der Anwesenden dann auch nur eine Frage von wenigen Tagen: Auf der ver.di-Demonstration aus Anlass der Konferenz der Gesundheitsminister am 5. Juni in Leipzig gibt es das nächste Wiedersehen.