Trotz sinkenden Verbrauchs steigt der Preis für Wasser

Wässriger Luxus

Von Mina Rehkemper

Seit 2005 hat sich Trinkwasser in Deutschland um 25 Prozent verteuert, ergab die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Bundestagsfraktion der „Grünen/Bündnis90“. Allein zwischen 2014 und 2016 stiegen die Kosten um 3,6 Prozent, mehr als doppelt soviel wie die Inflationsrate von 1,7 Prozent. Die Trinkwasserkosten für einen Zwei-Personen-Haushalt verteuerten sich in kurzer Zeit um 50 Euro pro Jahr. Laut dem Bundesumweltministerium sank aber der durchschnittliche Verbrauch pro Person in den letzten 15 Jahren und liegt derzeit bei 123 Liter pro Person und Tag.

Das Umweltbundesamt warnte bereits im vergangenen Jahr vor den steigenden Kosten. Diese fallen jedoch sehr unterschiedlich aus. Während in Berlin, Brandenburg und Thüringen die Preise sogar fielen, führt Bayern mit knapp 60 Prozent Preissteigerung. Jedoch zahlt man nicht in Bayern am meisten für das Wasser. In Nordrhein-Westfalen zahlt ein durchschnittlicher Haushalt rund 300 Euro pro Jahr, in Bayern hingegen nur 205 Euro. Da die Kosten für Wasser, wie auch die Kosten für Heizung und Strom, bei Hartz-IV-Beziehern nicht automatisch übernommen werden, sondern aus dem Regelsatz bezahlt werden müssen, trifft die Preissteigerung bei Wasser die Ärmsten der Armen besonders hart.

Der Grund für das immer teurer werdende Trinkwasser sind die Reinigungskosten. Gülle, Pestizide und Medikamente, die ins Grundwasser gelangen, müssen aufwendig aus dem Wasser herausgefiltert werden, bevor es trinkbar ist. Besonders die hohe Stickstoffbelastung des Trinkwassers macht den Wasserversorgern zu schaffen. Der hohe Verbrauch von Dünger und Gülle in der Landwirtschaft ist hauptsächlich für den Stickstoff-Anstieg verantwortlich. „Gerade in Gebieten mit landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen ist das Grundwasser häufig durch zu viel Stickstoff belastet“, erklärte das Umweltbundesamt bereits 2017. Zum einen rührt der hohe Verbrauch von stickstoffhaltigem Mineraldünger und von Gülle und Mist daher, dass viele Landwirte gezwungen sind, aus ihren Böden jedes Jahr das Optimale herauszuholen, um konkurrenzfähig zu bleiben, und zum anderen von der Massentierhaltung, die ihre Abfallprodukte so kostengünstig entsorgt. „Gerade in Gebieten mit landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen ist das Grundwasser häufig durch zu viel Stickstoff belastet“, erklärte das Umweltbundesamt.

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"Wässriger Luxus", UZ vom 18. Mai 2018



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