Wer in diesem Jahr altersbedingt aus dem Berufsleben ausscheidet und in den Rentenbezug einsteigt, kann als Mann mit einer durchschnittlichen Rente von unter 1.200 Euro rechnen. Frauen liegen deutlich darunter, vor allem die im Westen Deutschlands. Die Einstiegsrenten für Männer sind in den letzten 20 Jahren stark gesunken.
Laut der Deutschen Rentenversicherung erhielten männliche Rentner im Westen Ende 2019 durchschnittlich 1.139 Euro, in den neuen Bundesländern lag die Durchschnittsrente bei 1.212 Euro im Monat. West-Frauen erhielten eine durchschnittliche Rente von 710 Euro, während der Rentendurchschnitt der Rentnerinnen im Osten bei 1.023 Euro lag.
Die Entwicklung,dass Menschen mit einer Armutsrente leben müssen, wird durch die aktuell verkündeten „Rentenerhöhungen“ weiter verstärkt. Zwar steigen im Westen die Renten zum 1. Juli 2022 um 5,35 Prozent und im Osten um 6,12 Prozent, allerdings gehört zur Wahrheit, das es im letzten Jahr keine Rentenerhöhung gab und es im nächsten Jahr ebenfalls keine geben wird. Ein Blick auf die Entwicklung von Mieten, Energie- und Lebensmittelpreisen genügt, um festzustellen, dass es für die Mehrheit der Seniorinnen und Senioren immer schwieriger wird, die Ausgaben für den täglichen Bedarf weiter stemmen zu können.
Der Teil der Rentnerinnen und Rentner, die auskömmliche Altersruhegelder beziehen, wird weiter geschröpft: Senioren müssen seit 2005 auf einen Teil der Renten Einkommensteuer zahlen. Der steuerfreie Betrag reduziert sich jedes Jahr, denn alljährlich steigt der Prozentsatz des steuerpflichtigen Teils der Rente für die jeweiligen Neurentner. Für 2022 liegt der Grundfreibetrag für Alleinstehende bei 9.984 Euro pro Jahr, für Verheiratete und eingetragene Lebenspartner gilt der doppelte Wert.
Der Weg in die Armutsrenten ist von der Ampelkoalition politisch gewollt. In ihrem Koalitionsvertrag haben sie rechtzeitig festgeschrieben: „Wir werden den sogenannten Nachholfaktor in der Rentenberechnung rechtzeitig vor den Rentenanpassungen ab 2022 wieder aktivieren. So stellen wir sicher, dass sich Renten und Löhne im Zuge der Corona-Krise insgesamt im Gleichklang entwickeln und stärken die Generationengerechtigkeit.“
Rot-Grün hat ja bekanntlich mit der Agenda 2010 alle Voraussetzungen für Armutslöhne gerade bei jungen Menschen geschaffen. Die Gelben in der Regierung heute sind Garanten dafür, dass der „Gleichklang“ auch die Renten nach unten zieht – im Namen der Generationengerechtigkeit oder einer anderen Lüge.