Das Wall Street Journal vom 21. Dezember 2021 veröffentlichte einen Kommentar von John Deni des Think Tank Atlantic Council für die NATO: „Der strategische Fall, einen Krieg in der Ukraine zu riskieren“. Denis Argument war darin, dass der Westen sich weigern sollte, mit Russland zu verhandeln, weil so jedes mögliche Ergebnis für die US-Interessen von Vorteil wäre. „Wenn Putin ohne Deal einen Rückzieher machen würde … würde (er) sein Gesicht und Ansehen verlieren, im Inland und auf der Weltbühne.“ Aber ein Putin, der in den Krieg ziehen würde, wäre auch nützlich. Erstens würde das der NATO mehr Legitimität verleihen, dadurch einen noch stärkeren antirussischen Konsens in ganz Europa herbeizuführen. Zweitens würde ein großer Angriff eine weitere Runde schwächender Wirtschaftssanktionen auslösen. Drittens wird eine Invasion wahrscheinlich einen Guerillakrieg hervorbringen, der die Stärke und Moral des russischen Militärs schwächen und gleichzeitig Herrn Putins innenpolitische Popularität untergraben und Russlands weiche Macht weltweit verringern würde.
Vorteil für US-Interessen
Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.
An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)