Mit Verwunderung und Befremden habe ich den Beitrag von Olaf Matthes am 19.2. über die Vorbereitungsarbeiten für das nächste Festival der Weltjugend 2017 gelesen. Wollen sich jetzt auch international einige Jugendorganisationen im WBdJ (Weltbund der demokratischen Jugend) einschließlich der SDAJ in eine Front gegen Russland und namentlich Putin einreihen? Eine Front, die von den imperialistischen Staaten in erprobter Manier auch nach dem Zerfall der Sowjetunion erhalten und sogar verschärft werden soll und die sich insbesondere gegen die russische Außenpolitik richtet.
Zudem ähnelt der Sprachgebrauch in diesem Beitrag sehr der Diktion in den meisten westlichen Medien, gespickt mit revolutionären Phrasen. Was mich weiter überrascht, ist die politische Schwerpunktsetzung für die nächsten Weltfestspiele auf den 100. Jahrestag der Oktoberrevolution. Warum? Meines Wissens ist der WBDJ keine kommunistische Organisation, (oder habe ich da etwas verpasst?), sondern ein Zusammenschluss u. a. von linken über christliche bis hin zu liberalen Kräften und sah seine Hauptaufgabe darin, den Gedanken der Völkerverständigung und des Friedens auf vielfältige Art und Weise unter der der Jugend der Welt zu fördern und zu stärken
Ich selbst habe aktiv im westdeutschen Vorbereitungskreis für das Festival 1959 in Wien mitgearbeitet. Und die Kontakte und Mitarbeit reichten von bekannten Persönlichkeiten wie Prof. Clara-Maria Faßbinder, Ernst Rowohlt, Prof. Weißmantel, Herbert Mies, den Vertretern der Jungsozialisten, der Falken, den Gewerkschaften, dem CVJM, der Kirchen u. a. Natürlich gab es auch politische und ideologische Konflikte. Sie wurden aber unter Respektierung der Grundideen des Friedens und der Völkerverständigung unter der Jugend gelöst und diese Festivals waren immer ein großes beglückendes Ereignis für die vielen tausenden Teilnehmer aus aller Welt.
Und heute, wo die aktuelle Kriegsgefahr vom Imperialismus und nicht von Russland ausgeht, wäre es meiner Meinung nach verhängnisvoll, gerade unter der Jugend nicht den Kampf um Frieden, Abrüstung und Völkerverständigung in den Mittelpunkt zu stellen. Natürlich wissen wir, dass nur der Sozialismus den Frieden sichert. Gegen die Kriegstreiber zu kämpfen und Bewegung zu entwickeln, ist meiner Meinung nach für uns ein revolutionärer Kampf, der eines langen Atems und viel gemeinsame Kraft von Kommunisten erfordert und Voraussetzung für die Überwindung des Kapitalismus auf dem Weg zum Sozialismus.