Zu den Vorbereitungen des Antikriegsmeetings auf dem UZ-Pressefest

Von Friedensliedern und großer Hitze

„Na, dann sing ich wohl dat Lied vom Frieden, wa?“, ist die schnelle Antwort von Tino Eisbrenner, als ich ihn frage, ob er neben seinem Auftritt mit Tatanka Yotanka am Samstagnachmittag noch am großen Antikriegsmeeting des UZ-Pressefestes teilnehmen wird. Länger will ich ihn auch nicht stören, schließlich macht der Mann gerade Urlaub in Italien. Den Neid versuche ich mir zu verkneifen, obwohl, die Redaktionsräume der UZ haben im Moment eher den Charakter eines Brotbackautomaten als den eines Ortes, an dem man denken und schreiben kann. Ein bisschen um oberitalienische Seen zu spazieren wäre schon was Feines. Aber zurück zum Pressefest und zum Antikriegsmeeting.

Dort werden wir die internationalen Gäste des Pressefestes vorstellen, leider ohne Vertreter aus Russland oder dem Donbass – ihnen wird ein Visum für die BRD verweigert. Doch auch ohne sie wird es voll werden auf der Hauptbühne des Pressefestes, der Anmeldeschluss ist zwar verstrichen, die Anmeldungen trudeln trotzdem weiter ein. Wir freuen uns und rücken gern enger zusammen.

Neben der Rede von Patrik Köbele, dem Vorsitzenden der DKP, wird es Grußworte geben: Von Andrea Hornung, der Bundesvorsitzenden der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend, aus der Berliner Friedensbewegung, von Anne Rieger für den Bundesausschuss Friedensratschlag und (hoffentlich klappt es!) einer Vertreterin der Bewegung für Entlastung in Krankenhäusern. Sie alle werden deutlich machen, für was die 100 Milliarden in diesem Land ausgegeben gehören und der Aufrüstung eine klare Absage erteilen.

Neben Tino Eisbrenner und seinem „Lied vom Frieden“ werden weitere musikalische Highlights das Antikriegsmeeting prägen: Gina Pietsch wird singen, ebenso Hartmut König. Der ist anscheinend kein Mann vieler Worte, wenn sie nicht nötig sind. Als ich ihm schrieb, ob ich ihn für das Antikriegsmeeting einplanen dürfe, war die Antwort so kurz wie erfreulich: „Ja und Gruß“. Auch mit dabei sein wird Erich Schaffner, am Klavier begleitet von Georg Klemp. Wer schon mal ein Programm mit den beiden gesehen hat, weiß, dass sie aus einem großen Repertoire von Texten und Liedern gegen den Krieg schöpfen, von Karl Kraus bis Bertolt Brecht. Als wir telefoniert haben, hat er mich auf das Gedicht „Als ich vor Jahren“ von Brecht hingewiesen. „Als ich vor Jahren bei dem Studium der Vorgänge auf der Weizenbörse Chikagos / Plötzlich begriff, wie sie dort das Getreide der Welt verwalteten /Und es zugleich auch nicht begriff und das Buch senkte / Wusste ich gleich: du bist /In eine böse Sache geraten.“ Am Hunger in der Welt ist nicht der Krieg in der Ukraine schuld.

Das Antikriegsmeeting hat noch mehr zu bieten, aber das muss ich euch an anderer Stelle verraten. Im Brotbackautomaten ist es nochmal zehn Grad heißer geworden und Platz hab ich auch keinen mehr. Aber schon mal eine Bitte an den Wetterverantwortlichen unseres Festes. Sonne wollen wir auf jeden Fall in Berlin, aber bitte ein bisschen kühlere Temperaturen als heute.

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"Von Friedensliedern und großer Hitze", UZ vom 22. Juli 2022



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