Vertrauensleute von Thyssenkrupp organisierten Demonstration in Dortmund. Grußwort der SDAJ

Vom Öffentlichen Dienst bis zu den Metallern

SDAJ Dortmund

Einen Tag vor der Bundestagswahl, am 22. Februar, haben die IG-Metall-Vertrauensleute von Thyssenkrupp Steel in Dortmund in der Dortmunder Innenstadt für ihre Forderungen demonstriert. „Der Kampf um unsere Arbeitsplätze und gegen die Angriffe der Vorstände unter anderem von Thyssenkrupp, VW, ZF und Ford geht in die entscheidende Runde“, hieß es in dem Aufruf zu der Aktion. Es dürfe weder Standortschließungen noch Outsourcing geben. Zudem müsse um jeden Ausbildungs- und Arbeitsplatz gekämpft werden. Die IG-Metall-Vertrauensleute wiesen in ihrem Aufruf auch Angriffe aus der Politik auf das Streikrecht zurück. Hart erkämpfte Errungenschaften wie die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall müssten verteidigt werden gegen Vorstöße aus BDA und BDI. „Verzicht hat noch keinen Arbeitsplatz gerettet“, hält der Aufruf fest. Gut 100 Kolleginnen und Kollegen kamen zu der Kundgebung, die sich auch gegen Rassismus und Rechtsentwicklung aussprach. Teilgenommen hatten auch politische und lokale Organisationen, darunter die VVN-BdA, das Dortmunder Friedensforum, das Sozialforum und die SDAJ.

Neben vielen weiteren konnte auch Lukas von der SDAJ Dortmund ein Grußwort halten. Wir dokumentieren Auszüge aus seiner Rede:

„In aller Munde heißt es, Deutschland sei in einer großen wirtschaftlichen Krise. Und ja, das spüren wir auch als junge Menschen massenhaft. Sei es in der Schule, wo wir in maroden, kaputtgesparten Gebäuden von immer weniger Lehrkräften unterrichtet werden. Sei es, wenn wir keine Ausbildungsplätze mehr finden oder wir nicht übernommen werden. Sei es, wenn unsere Generation das seit Jahrzehnten größte Arbeitsvolumen hat, weil Wohnen und Leben immer teurer werden, weil selbst Azubis oft noch einen Nebenjob brauchen.

Ausbildungsplätze, Arbeitsplätze und der Reallohn werden weniger, die Butter teurer. Deutsche Industriekonzerne kündigen an, hunderttausende Arbeitsplätze zu vernichten, während millionenschwere Subventionen in die Unternehmen gesteckt werden. Das Geld landet in den Taschen der Aktionäre und eure Arbeitsplätze stehen trotzdem auf der Abschussliste. Lassen wir uns nicht mehr verarschen. Während die Dividenden steigen und Profite weiterhin Rekorde erreichen, erreicht uns fast gar nichts, obwohl wir den Laden am Laufen halten.

Mehr Arbeitslosigkeit, ja, sogar schon ihre Androhung, heißt auch Druck auf das Lohnniveau. Das können wir am aktuellen Tarifabschluss bei Volkswagen sehen. Kein Verzicht sichert Arbeit. Bleiben wir bei Volkswagen: Ab 2030 droht der nächste Angriff auf die Stellen, die VW-Werke in Osnabrück und Dresden haben schon vorher keine Zukunft mehr. Verteidigen heißt, wirklich zu verteidigen: Uns wird nichts geschenkt, weil das ganze Problem System hat.

Als in Duisburg-Rheinhausen – einige Kollegen werden sich sicher noch erinnern – das große Krupp-Werk geschlossen werden sollte, standen die Arbeiter, ihre Familienmitglieder, die Stadt, die Studenten und die Schüler auf, weil sie wussten: Diese Einsparungen treffen nicht nur die Beschäftigten selbst, sondern den ganzen Stadtteil, die ganze Stadt. Heute fehlt so eine breite Bewegung. Es braucht die volle Solidarität der Gesellschaft: Von der Schule bis in die Uni, von Betrieb zu Betrieb, vom Öffentlichen Dienst bis zu den Metallern und von der Straße! Als SDAJ sehen wir es als unsere Aufgabe, dafür besonders unter jungen Menschen, unter Schülerinnen und Schülern, Azubis und Studierenden zu werben.

Lasst uns diesen Kampf zusammen gehen und zu keinem Zeitpunkt davon abweichen: Jede Hütte bleibt!“

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"Vom Öffentlichen Dienst bis zu den Metallern", UZ vom 28. Februar 2025



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