Wilhelm Zaisser, der aus Moskau kommend nach seiner Ankunft in Spanien zunächst die Leitung der Operativen Abteilung des 5. Regiments, dann die der Ausbildung in Albacete übernommen hatte, stellte unter dem Namen „General José Gómez“ die XIII. Internationale Brigade zusammen, in der dann wohl die meisten Nationalitäten vertreten waren. Nach einer kurzen Ausbildung sollte die Brigade versuchen, die strategisch wichtige Stadt Teruel einzunehmen. Der Angriff misslang und die Brigade wurde an die Córdoba-Front nach Andalusien verlegt. Nach wochenlangen Kämpfen unter unterschiedlichsten klimatischen Bedingungen in der Sierra Mulva und an der Küstenstraße Málaga-Almeria lag die Brigade vor Peñarroya. Diese Stadt einzunehmen wäre wegen der Quecksilbervorkommen wichtig gewesen. Das aber ist auch nach monatelangem Stellungskrieg nicht gelungen.
Die Brigade wurde, da sie nicht an der Zentralfront kämpfte und keine mediale Aufmerksamkeit erfuhr, „Die vergessene Brigade“ genannt. Das hing auch damit zusammen, dass sie trotz der völligen Erschöpfung der Kämpfer nicht abgelöst wurde. Die Kampfmoral blieb trotz aller Klagen ungebrochen, nur als Wilhelm Zaisser sich weigerte, die Brigade ohne Urlaub für die Kämpfer an der Zentralfront einzusetzen, wurde er vom spanischen Generalstab von seinem Kommando entbunden. Die Brigade erhielt einen anderen, völlig unfähigen Kommandeur und wurde in der Schlacht um Brunete völlig aufgerieben. Erst im Herbst 1937 konnte die XIII. Brigade neu aufgestellt werden.
An der Südfront war Anfang 1937 auch die von dem Polen Karol Swierziewski (General Walter) kommandierte XIV. Brigade gebildet worden, danach entstand unter dem Kommando des Ungarn Janosz Galicz (General Gal) die XV. Internationale Brigade. Mit dem 20. Internationalen Bataillon als Kern wurde, kommandiert von dem Italiener Also Morandi und dem Deutschen Ernst Dudel, im März 1937 die 86. Brigada Mixta formiert und im Dezember 1937 folgte die Gründung der 129. Internationale Brigade, deren erster Kommandeur der Pole Wacek Komar war. Außer diesen Brigaden gab es noch vier Internationale Artillerie-Einheiten, die jeweils auf schwere Artillerie und Panzer- und Flugabwehrbatterien spezialisiert waren.
Die Freiwilligen kamen aus über fünfzig Ländern, unter ihnen waren etwa 3 Prozent Staatenlose und solche, die im besten Falle einen Nansen-Pass für Staatenlose hatten. Von der Forschung bisher unbeachtet blieb, dass es auch 790 Russen gab, die nach der Oktoberrevolution aus Russland emigriert oder die Söhne solcher Emigranten waren. Viele von ihnen hofften, durch diesen Schritt in die UdSSR zurückkehren zu können. Aus der Sowjetunion selbst waren 2 046 Männer und Frauen als Piloten, Tankisten, Militärberater, Geheimdienstmitarbeiter, Dolmetscherinnen und Funkerinnen sowie technische Spezialisten nach Spanien kommandiert worden. Viele von ihnen waren nur wenige Monate im Einsatz. Von sowjetischen Freiwilligen im eigentlichen Sinne kann nicht gesprochen werden, weil eine freiwillige Meldung nach Spanien in der Sowjetunion auch aus außenpolitische Gründen nicht möglich war. Ein Einsatz erfolgte in jedem Falle über eine Kommandierung.
Über die Anzahl der Interbrigadisten gibt es je nach politischer Position die unterschiedlichsten Auffassungen, die Forschung hat die Anzahl jedoch deutlich nach unten korrigiert, so dass heute von nicht mehr als 35 000 Personen ausgegangen wird. Die franquistische Propaganda hat noch von 100 000 Interbrigadisten fabuliert, um damit die Mär von der „roten Gefahr“, aber auch die Hilfe der faschistischen Staaten und den Einsatz ausländischer Söldner zu rechtfertigen. Am solidesten erscheint eine Meldung, die Wilhelm Zaisser, inzwischen Kommandeur der Basis Albacete, am 31. März 1938 an das spanische Verteidigungsministerium machte. In dieser Information werden 31 369 Interbrigadisten gemeldet, von denen seit der Bildung der Brigaden Unterlagen in Albacete existieren. Von diesen seien 4 575 als gefallen und 5 740 als vermisst oder mit unbekanntem Aufenthalt registriert. 6 062 waren zu diesem Zeitpunkt in ihre Heimatländer zurückkehrt oder wegen in Spanien nicht zu behandelnden Verletzungen ins Ausland evakuiert worden. Geht man davon aus, dass von April bis August noch Freiwillige nach Spanien kamen und wieder andere Einheiten der Volksarmee angehörten, die nichts mit den Internationalen Brigaden zu tun hatten, scheint die Anzahl von 35000 Internationalen realistisch zu sein, während andere Angaben wohl ins Reich der Phantasie gehören.
Während der Feierlichkeiten zum 1. Jahrestag wurde auch der Opfer gedacht, die die Freiwilligen für Spaniens Freiheit gebracht hatten. Stellvertretend für alle Gefallenen wurden genannt der Ungar General Lukacz, der Belgier Jean Wanden Plas, der Jugoslawe Parovic Schmidt, die Deutschen Hans Beimler und Fritz Vehlow, der Franzose Alfred Brugères, der Afroamerikaner Oliver Law, die Italiener Guido Picelli und Nino Nanetti, der Pole Antek Kochanek, der Tscheche Eugenio Winkler, der Schwede Bernard Larsen, der Österreicher Franz Reisenauer, der Rumäne Burca Costache, der Albaner Teni Konomi, der Holländer Van Galen, der Grieche Kirijakidis und der englische Schriftsteller Ralph Fox. Bei vielen ist unbekannt, wo sie begraben liegen, die meisten Gräber wurden während der Franco-Diktatur auch verwüstet oder vergessen.
Die Erinnerung wird wach gehalten
Heute aber existieren in vielen Ländern Initiativen, die das Andenken an die Interbrigadisten aufrechterhalten. Am 6.10.2016 referierte Almudena Cros, Vorsitzende der spanischen Assoziation der Freunde der Internationalen Brigaden, während einer Konferenz in Graz über die Gedenkkultur in Spanien. Trotz des teilweisen Desinteresses der Behörden und den bis zur Zerstörung und Verunstaltungen führenden Aktionen rechter und reaktionärer Kräfte ist es dieser Organisation im Verein mit lokalen Initiativen gelungen, an zentralen Plätzen und an Orten, an denen die Internationalen Brigaden gekämpft hatten, beeindruckende Denkmäler zu errichten und die Erinnerungsorte und die noch vorhandenen Gräber zu pflegen.
1996 hatte die spanische Regierung das Versprechen eingelöst, das Dolores Ibárurri bei der Verabschiedung der Internationalen Brigaden am 28. Oktober 1938 gab, und verlieh den noch überlebenden Interbrigadisten die spanische Staatsbürgerschaft. Das war zwar nicht die der 2. Republik, für die die Brigadisten gekämpft hatten. Aber es war eine großartige Geste des offiziellen Spaniens. Von den deutschen Behörden war auf dem Festakt in Berlin niemand vertreten.