Der ecuadorianische Vizepräsident Jorge Glas wurde vom Nationalen Gerichtshof in Quito zu sechs Jahren Haft verurteilt. Die Richter befanden ihn und weitere Angeklagte für schuldig Bestechungsgelder angenommen zu haben. Seine Verteidigung kündigte an, in Berufung gehen zu wollen. Laut Anklage wollte der brasilianische Konzern Odebrecht sich durch die Bestechung den Zuschlag für Infrastrukturprojekte sichern.
Die ecuadorianische Regierungspartei Alianza PAIS ist tief gespalten. Bereits im August entzog Präsident Lenín Moreno, der bereits kurz nach Amtsantritt begonnen hatte, sich vom fortschrittlichen Kurs seines Amtsvorgängers Rafael Correa zu distanzieren, Glas alle Befugnisse. Durch eine Verfassungsänderung, zu der Moreno im kommenden Jahr eine Volksbefragung durchführen will, soll zudem verhindert werden, dass Correa für eine erneute Amtszeit kandidieren kann. Kritiker des Urteils sehen einen Zusammenhang mit dem Richtungsstreit.