Die erste der beiden für 2023 geplanten Solidaritätsbrigaden der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) nach Kuba fand vom 14. Juli bis zum 1. August statt. Am 11. August ist die zweite Solidaritätsbrigade aufgebrochen.
Rund 30 Jugendliche hatten sich am 14. Juli auf den Weg ins sozialistische Kuba gemacht. Im Gepäck: Neben jeder Menge Neugier auch Solidaritätsspenden für das von der illegalen US-initiierten Wirtschaftsblockade getroffene Land. Auf dem Programm standen unter Anderem Besuche bei verschiedenen Nachbarschaften und ihren CDRs (Comités de Defensa de la Revolución, die nachbarschaftsorganisierende Massenorganisation Kubas), die reale Mitbestimmung an dem Ort, an dem die Menschen leben, ermöglichen. So werden hier durch Diskussionsveranstaltungen Gesetze mitdiskutiert und geändert, oder auch über das Viertel selbst mitbestimmt. Wie in Cienfuegos, wo ein Müllplatz von den Anwohnern in einen Nachbarschaftsgarten umgewandelt wurde. Beeindruckend war auch der Austausch mit den Schülerinnen, Schülern und Beschäftigten einer Sonderschule namens Solidaridad Con Panama, die Kindern mit Behinderungen die Möglichkeit zur Teilnahme am Unterricht in einer Regelschule gibt. Marco, Mitglied der Brigadenleitung, berichtet, was ihn an diesem Besuch besonders beeindruckt hat: „Die SchülerInnen erzählten uns nicht nur, dass sie gerne zur Schule gehen, sondern auch warum: Statt Selektion und Leistungsdruck erleben sie im kubanischen Bildungssystem ein solidarisches Miteinander und gemeinsames Lernen, sie stehen eben nicht in Konkurrenz zueinander. Die Freude am und der Nutzen vom Lernen fürs gesamte Leben und die gesamte Persönlichkeit, die Balance zwischen Lernen, Freizeit und Kultur, sowie die wirkliche und reale Inklusion aller SchülerInnen unabhängig vom Geldbeutel der Eltern oder persönlichen Einschränkungen stehen hier im Fokus, und nicht wie in Deutschland die Konkurrenz, die Profitinteressen der Banken und Konzerne und der Drang, möglichst früh auszusortieren.“
Bei ihrer Reise durch knapp zehn Städte der sozialistischen Karibikinsel stand auch der Besuch eines von einem Landwirtschaftskollektiv organisierten ökologischen Stadtgartens in Havanna auf der Tagesordnung, der als Teil von 41 Gärten die Lebensmittelversorgung der Metropole unterstützt. Hier arbeiteten die Brigadistinnen und Brigadisten mit und tauschten sich mit den Arbeitern darüber aus, wie sie mitbestimmen können, was sie wie produzieren. Auf ihrer Reise verteilten sie weitergehend an acht Standorten das mitgebrachte Solidaritätsgepäck, was sie im Vorfeld der Brigade gemeinsam mit der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba geschnürt hatten. So auch in der pädiatrischen Klinik William Soler, in der sich im Intensivbereich ein Pfleger um maximal zwei Patienten gleichzeitig kümmert. Marco berichtet: „Das Gesundheitssystem ist kostenlos für die Bevölkerung und ausgesprochen gut organisiert, doch treffen die Einschränkungen durch das US-Wirtschaftsembargo die Menschen hier auch besonders hart. So wird durch die Blockade die Einfuhr von wichtigen Medikamenten und Geräten nach Kuba proaktiv verhindert. Umso beeindruckender ist vor diesem Hintergrund der extrem hohe Standard im Gesundheitssystem, die gute Personalabdeckung und die Leidenschaft und auch Freude, mit der die ÄrztInnen, PflegerInnen und weiteren KlinikarbeiterInnen hier Menschen helfen.“
Besondere Höhepunkte waren die zahlreichen kulturellen Veranstaltungen, bei denen Mal getanzt, mal Kunst besichtigt, mal ganz entspannt der Abend ausgeklungen lassen wurde – immer im lockeren Austausch mit der kubanischen Jugend. Krönung des Kulturprogramms waren die Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des Sturms auf die Moncada-Kaserne, dem Startpunkt der kubanischen Revolution. In Santiago de Cuba feierten über zehntausend Kubaner beim zentralen Festakt ihre Revolution mit der Solidaritätsbrigade, deren Anwesenheit Präsident Miguel Díaz-Canel in seiner Rede als Zeichen der internationalen Solidarität hervorhob. In einer Multimedia-Show wurde an den Wänden der Moncada-Kaserne die Geschichte des Sturms und der kubanischen Revolution erzählt, untermalt mit Musik- und Tanzaufführungen. In seiner anschließenden Ansprache ging der Präsident nicht nur auf die Errungenschaften der Revolution, sondern auch auf die derzeitigen Probleme des Landes ein.
Ebenfalls in Santiago fand ein Treffen der internationalen Solidaritätsbrigaden statt, bei der Aktive aus 26 verschiedenen Ländern, darunter den USA, Südafrika, Venezuela und Puerto Rico, die Gelegenheit bekamen, mit lokalen Vertretern der Kommunistischen Partei Kubas und mit Miguel Díaz-Canel ins Gespräch zu kommen über die Folgen der illegalen Wirtschaftsblockade und Solidarität zu demonstrieren gegen die Aggressionen der USA und ihrer Verbündeten.
Marco resümiert zum Ende der ersten Solidaritätsbrigade: „Hier konnten rund 30 Jugendliche aus ganz Deutschland, die am Dienstag, den 1. August wieder in Deutschland ankamen, unabhängig von ihrem finanziellen, sozialen oder familiären Hintergrund 18 Tage lang Kuba live erleben und das Land mit Kopf und Herz kennenlernen. Sie konnten die Probleme und Errungenschaften des Landes sehen und dabei nicht nur eine Menge lernen, sondern auch viel für den Kampf in Deutschland um ein besseres Bildungs- und Gesundheitssystem sowie mehr demokratische Mitbestimmung, kurz für den Kampf um die Rechte der Jugend, mitnehmen. Die Brigade war ein starkes Zeichen internationaler Solidarität, wird uns allen in Erinnerung bleiben und hat uns sehr viel über das sozialistische Kuba gelehrt.“ Die zweite Brigade der SDAJ, in deren Rahmen rund 30 weitere Jugendliche nach Kuba reisen werden, ist am 11. August gestartet und findet aktuell statt.
Weitere Infos zu den Solidaritätsbrigaden gibt es auf der Website der SDAJ.
Fotogalerie: