Lübcke-Mörder in weitere Anschläge verstrickt?

Versuchter Totschlag

Von Markus Bernhardt

Die Ermittlungen gegen Stephan Ernst, den mutmaßlichen Mörder des Kasseler Regierungspräsidenten und CDU-Politikers Walter Lübcke, sind ausgeweitet worden. So steht der Neonazi im Verdacht, am Tötungsversuch an einem Flüchtling beteiligt gewesen zu sein. Dabei handelt es sich, Medienberichten zufolge, um einen versuchten Totschlag, der am 6. Januar 2016 begangen worden sei. Damals war ein 22-jähriger Flüchtling im hessischen Lohfelden mit einem Messer attackiert und dabei schwer verletzt worden. Der Täter konnte unerkannt auf einem Fahrrad flüchten.

In der vergangenen Woche hatten Polizeibeamte das von Ernst bewohnte Haus in Kassel durchsucht. Mehr als die Angabe, dass es sich in dieser Angelegenheit um „Ermittlungen in einem bislang ungeklärten Altfall“ handele, wollte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft jedoch nicht machen. Ernst hatte zum Zeitpunkt des versuchten Tötungsdelikts nur wenige Kilometer vom damaligen Tatort gewohnt.

Unterdessen fühlen sich Neonazis offensichtlich zunehmend animiert, Mordanschläge auf Flüchtlinge und Andersdenkende zu verüben. So schoss ein 55-jähriger Mann in der vergangenen Woche im hessischen Wächtersbach auf einen 26 Jahre alten Mann aus Eritrea und verletzte diesen mit einem Bauchschuss schwer. Infolge seiner rassistisch motivierten Tat erschoss sich der Täter selbst. Am letzten Wochenende demonstrierten rund 300 Antifaschisten gegen den Mordanschlag.

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"Versuchter Totschlag", UZ vom 2. August 2019



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