Vor der bei Redaktionsschluss beginnenden Versteigerung der Frequenzen für den neuen Mobilfunkstandard 5G erhöht Washington den Druck auf Berlin zum Ausschluss des chinesischen Konzerns Huawei. Nach nur noch als erpresserische Drohung zu verstehenden Briefen des US-Botschafters in Berlin, bringt die US-Administration nun auch noch mögliche Nato-Repressalien ins Spiel. Deren Oberbefehlshaber kündigt an, das Bündnis werde die Kommunikation mit der Bundeswehr beenden, sollte Huawei am Aufbau des deutschen 5G-Netzes beteiligt werden. Der deutsch-US-amerikanische Machtkampf spitzt sich damit weiter zu – vor allem, da es in ihm inzwischen auch darum geht, ob Deutschland und die EU eine eigenständige Weltpolitik sogar gegen die USA führen können. Washington sucht Huawei weltweit aus dem Markt zu drängen, hat bislang allerdings nur mäßigen Erfolg: Die Vereinigten Arabischen Emirate und mehrere Länder Europas haben sich schon für Huawei entschieden; in Südostasien heißt es, man ziehe die Zusammenarbeit mit China der Kooperation mit den „unberechenbaren“ Vereinigten Staaten vor.
Die Versteigerung läuft seit Dienstag, neben den drei großen Mobilfunknetzbetreibern – Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland O2 (daran ist Huawei beteiligt) – ist auch die Tochter von United Internet (1&1) zugelassen. Als Erlös werden drei bis fünf Milliarden Euro erwartet. Das Geld geht an den Bund, der es wiederum für den Digitalausbau nutzen will. Unvergessen bleibt die erste große Mobilfunkauktion im Jahr 2000, als die UMTS (3G)-Frequenzen für umgerechnet rund 50 Milliarden Euro über den Tisch gingen.